Der Alltag zeigt sich in seinen Überraschungen noch weit radikaler. Hatte ich eben erst im Vorbeigehen das Pony und das Rennpferdchen entdeckt, siehe den vorigen Eintrag („Zweisam“), so war ich nun im passenden Zeitfenster dabei, den Gleisdorfer Hauptplatz zu queren.
Und was blitzte da in der Sommersonne? Drei Männer rollten in den Schatten bei den Stufen des Kirchriegels. Da sah ich beim Näherkommen den mutmaßlich weltweit einzigen Streamliner aus dem Waffenrad-Segment; ein Custom Bike, würde man heute sagen.
Der „Steyr Strömer“ ist eine Kreation von „Blechmann“. Daneben ein zweiter Umbau mit einer Basis aus dem Müllkontainer und das dritte Stück ein weitgehend originales 1968er Waffenrad.
Das waren äußerst erfreuliche Momente. Aber damit nicht genug. Während wir plauderten, hörte ich das völlig unverwechselbare Möppeln der Nachkriegs-Zweitakter aus dem Hause Puch. Sich recken, schauen, das schöne Kraut vom Gartenbauamt verstellte die Sicht, aber da blitzte schon dieser markante Lack der 1949er Cremeschnitte auf.
Sie ist ein paar Jährchen jünger, aber nicht viel. Puch 250 TF. Der erste große Markenerfolg nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Und in ihrem Windschatten eine schwarze 175er. In den Sätteln Vater und Sohn, wie ich kurz darauf hörte. Also bat ich zum Gruppenfoto, was die beiden freundlicherweise in Kauf nahmen.
Zum Thema Stromlinie (Streamline) siehe: „Flow“ (Was haben Schönheit und Geschwindigkeit miteinander zu tun?) [link]