Die Haflinger-Geschichte

Das waren nun viele Gespräche. Und mehrere Stapel von Papier, die bewegt, durchgearbeitet werden wollten. Der Jubilar des Jahres ist im gesamten 20. Jahrhundert ganz eigenständig aufgestellt.

Der Steyr-Puch Haflinger war Österreichs erste völlig eigenständige Automobil-Konstruktion nach dem Zweiten Weltkrieg. Er war zugleich herausragend konzipiert, hob sich völlig von anderen Allradfahrzeugen seiner Klasse und Zeit ab.

Ich hab mich bemüht, die Hafi-Geschichte im gesamten Zusammenhang zu erzählen. Ein Produkt des Kalten Krieges, in dem das neutrale Österreich keine Mittel und Möglichkeiten hatte, eine Streitkraft aufzubauen, die sich einer damaligen Großarmee hätte stellen können. (Stichwort: Spannocchi-Doktrin.)

Als der Haflinger 1959 auf den Markt kam, befand sich Österreich mitten im erstmaligen Prozeß einer Massenmotorisierung, in der Autos endlich für breitere Kreise erschwinglich wurden. Dies war das Jahrzehnt, in dem das Moped als gesetzlich definiertes Konzept eingeführt wurde. (Auch die Puch DS 50 hat heuer ihr 60er Jubiläum.) Technisch gab es derlei Fahrzeuge ja längst.

Daher kommen auch Mopeds im Buch vor, zumal die historische Steyr-Daimler-Puch AG diesen gesamten Bereich abgedeckt hat, auch wenn mit der Puch M 125 die Motorradgeschichte endete. Aber Fahrräder, Mopeds und Autos blieben in Schwung; unter anderem durch das Assembling, später den Import von Fiat-Modellen aller Klassen.

So sah das familiäre Umfeld des Hafi aus, in dem er als Nutzfahrzeug aus der Halle rollte, um schließlich aus allen Diensten entlassen zu werden und im Privatleben von Fans eine steile Karriere zu machen. Es ist aber auch spannend zu sehen, was andere Produzenten zu jener Zeit versuchten, um taugliche Allradfahrzeuge anzubieten.

Darunter so Kuriositäten, wie ein Konzeptfahrzeug auf Basis des Mini Moke, dem Issigonis einfach einen zweiten Motor verpaßte, um 4WD zu liefern. Und wissen Sie eigentlich, woher die Pferde kommen, nach denen der Hafi benannt wurde? (Das hat im Kern mit der k.u.k. Armee zu tun.)

Erfreuliches Detail: allerhand Besonderheiten, die im Buch beschrieben sind, können Sie sich im Johann Puch Museum Graz ansehen.

+) Das Haflinger-Projekt im Internet

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]