Ich habe hier schon einige Male den Ingenieur Karl Haar erwähnt. Ihn faszinieren die frühen technischen Grundlagen der Motorisierung ganzer Gesellschaften. Das bedeutet, er hat es mit Fahrzeugen und Aggregaten zu tun, von denen manche etwa hundert Jahre alt sind. Heute gesehen: Maschinchen wie von einem anderen Planeten.
Die Vergangenheit ausloten… Es ist ja schon fast ein Akt technischer Archäologie, wenn etwa die „Maurerbockfreunde Vöcklabruck“ [link] mit ihren Stangl-Puchs und Zweisitzern eine Italienreise unternehmen und dabei auch den Großglockner packen.
Ein einstmals sensationelles Erlebnis individueller Mobilität, das heute viele Menschen womöglich als strapaziöse Zumutung empfinden würden. Aber davon erzähle ich bei nächster Gelegenheit. Von Karl Haar erreichte mich gerade folgende Botschaft:
Ein junges Ehepaar in Tschechien kauft ein altes Haus in Brünn.
Nach einiger Zeit kündigt sich Nachwuchs an.
Das Kind soll ein eigenes Kinderzimmer haben.
Für dieses Vorhaben bietet sich der Dachboden an.
Sie beginnen den Dachboden zu entrümpeln.
Bei dieser Entrümpelung stoßen Sie auf einen alten Puch Motor.
Sie bieten diesen Motor zum Kauf an.
Ein Österreicher erfährt von diesem Motor
und bringt ihn wieder in die Steiermark zurück.
Seit gestern ist der Motor in Brodingberg.
Ein schönes Happy End 🙂
„Der Motor stammt von einer Puch R2 ca. 1912-14. Er ist funktionsfähig und macht einen sehr guten Eindruck.“ Damit ist auch jenes Zeitfenster berührt, aus dem die Halle P stammt, in dem das Puch-Museum derzeit residiert.
Ich habe bei anderer Gelegenheit schon erwähnt, wie wichtig es mir erscheint, daß Enthusiasten sich engagieren, um alte Fahrzeuge fahrbereit zu halten, weil sie sonst zu „Stehzeugen“ verkämen, womit viel von dem verloren ginge, was sie kulturell ausmacht.
Ich werde diesen Aspekt der Geschichte hier noch weiter verfolgen, denn einerseits ist mit der Erfindung der Dampfmaschine eine ungeheure Beschleunigung in die Welt gekommen, andrerseits machen uns erst so alte Fahrzeuge, wenn sie gefahren werden, einen begreiflichen Eindruck, was im 20. Jahrhundert mit uns geschehen ist.
Diese neuerliche Beschleunigung des Lebens, deren Beschleunigungsopfer uns permanent um die Ohren fliegen, hat unsere Kultur noch längst nicht bewältigt…
— [Fahrzeuge] —