Das Wortspiel im Titel ist gewissermaßen eine aufgelegte Wuchtel, denn Absender Charly Haar schloß jene Email mit: „Bin gestern über 1000 km unterwegs gewesen.“ Das macht man ja am besten in einem sehr komfortablen Auto, ansonsten wird’s ziemlich strapaziös.
Per Motorrad ist es eine ordentliche Hackn, tausend Kilometer zu machen. Aber in diesem Fall war ja mehr Ladekapazität gefordert, als ein Motorrad bietet.
Kleiner Einschub für unser nichtösterreichisches Publikum: „Wuchtel“ meint einen „Schmäh“, also die freundliche Verwandtschaft der Lüge, eine gutgemeinte Unwahrheit, die niemanden übervorteilen, sondern bloß erheitern soll. „Hackn“ ist die Arbeit, sinngemäß auch: Mühe.
Ich hab kürzlich hier vom Fund eines Motors erzählt, Stichwort Puch R2, ca. 1912-14: [link] Diese Botschaft ergänzte Haar dann: „Jetzt lege ich noch eins drauf: Auch einen Motor für eine 220er konnte ich in Pardubice von einem Sammler erstehen.“
Sie werden mir zustimmen, so frühe Puch-Motorräder bekommt man eher selten zu sehen. Gut, hier sind es erst einmal bloß die Motoren, die Räder und vieles mehr fehlen. Aber! Heute bekam ich Post von Haar: „Guten Morgen Martin, jetzt überlege ich schon, um meinen Motor für die PUCH R2 ein Motorrad herumzubauen. Also wenn du Teile dafür hast oder jemanden kennst, der hat … vielen Dank :-)“
Na, DAS sind Sonntag-Morgen-Überlegungen! Falls also jemand etwas anzubieten hat, ich leite Botschaften gerne weiter.
Vom 220er-Motor würde sich Haar unter Umständen auch trennen. Eine komplette, unverbastelte Puch 220 mit wunderbarer Patina ist übrigens momentan im Museum zu sehn: [link]
— [Fahrzeuge] —
bezüglich 220er-Puch und danach sollte man die Verdienste des Werksdirektors Marcellino etwas mehr erwähnen. Ohne ihn wäre 1920 bei Puch Schluß gewesen und Johann Puch hätte nicht die Bedeutung, die er heute hat.
http://www.oldtimer-guide.at/home/puch.html?tx_articlece_pi1%5Bpart%5D=2
Ja, es wäre wohl mit dem Standort Schluß gewesen, wenn Marcellino ihn nicht für die Zweiradproduktion als tauglich erachtet hätte. Aber das betrifft ja eigentlich die Konzerngeschichte von Steyr-Daimler-Puch. Mir ist zur Zeit noch nicht wirklich klar, was letztlich dazu geführt hat, daß Puch selbst so stark mit dieser Geschichte danach assoziiert wird.
Es wird vermutlich ganz wesentlich an der langjährigen Präsenz und Popolarität der Marke Puch liegen, was den Hinweis auf Marcellino unterstreicht, weil ja fraglich ist, ob Graz sonst später als Industriestandort noch einmal solche Bedeutung erlangt hätte.