Feste soll man feiern!

Ich habe es schon mehrfach erwähnt: Bevor der Automobilismus sich durchsetzen konnte, gehörten die Straßen in den Städten dem Fußvolk, den Fuhrwerken, den neu angekommenen Radfahrern und… den Straßenbahnen.

Grazer Pferdewagen 22 von 1898 (Quelle: unklar, via Wikipedia)

Zu Ihrer Orientierung in der Zeit: Die frühe Fahrrad-Industrie war in den 1890er-Jahren schon mit exzellenten Produkten präsent. Graz wurde zu einem bedeutenden Herstellungs-Ort dieses Fahrzeugtyps.

Doch die „Niederräder“ mit Ketten und auch mit Kardanwellen („Chainless“) waren sehr teure Güter und sind daher wohlhabenden Leuten vorbehalten gewesen. Auch Equipagen und Reitpferde waren weit außerhalb der Reichweite breiter Bevölkerungsschichten.

Straßenbahnen sind daher eine wichtige Neuerung im urbanen Leben gewesen, um die individuelle Mobilität jenseits forschen Gehens erschwinglich zu machen.

Die Grazer Straßenbahn bestand ab 1878 als „regelspurige“ Pferdebahn. Die Elektrifizierung war ab 1898 Standard.

Da Automobile in Anschaffung und Erhaltung erst nach dem Zweiten Weltkrieg preiswerter wurden, liegt es auf der Hand, wie wichtig in Graz die Straßenbahn blieb und womit das Johann Puch-Museum zu der Sache im Spiel ist: Fahrräder und motorisierte Zweiräder.

Tramway TW 234 (Quelle: Tramway Museum Graz)

Heute sind Autos längst ein Massenereignis, was die Straßen von Graz entsprechend belastet, also sind Straßenbahnen aus anderen Gründen wieder von erheblicher Bedeutung.

Und inzwischen nährt sich daraus auch eine schöne Historie der Straßenbahnen, die im zuständigen Museum von Graz, in Mariatrost, aufgearbeitet wurde. Das hat nun seinerseits eine fünfzigjährige Geschichte, die Ende Juni von den beiden Museen gemeinsam gefeiert wird.

— [30. Juni 2013] —

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]