Graz am Sonntag

Die alten Orte der Mobilität werden stets neuen Anforderungen gewidmet. So wird der Hauptbahnhof von Graz gerade einer weiteren Umgestaltung unterzogen; genauer: sein Vorplatz. Ich hab sonntags dort landen müssen, weil ich mit einer Einreichung in Verzug geraten war, die Frist endete, der Poststempel zählt.

Der Grazer Hauptbahnhof

Wo hat am Sonntag ein Postamt offen? Na, bei mir in Gleisdorf nicht. Auch ein interessanter Aspekt in Mobilitätsfragen: Wie bekommen wir unsere Güter genau dann auf die Reise, wenn wir das brauchen? Aber ich wollte was anderes erzählen. Im Schaufenster des Bahnhofspostamtes entdeckte ich eine schöne 70 Cent-Briefmarke mit dem Bild eines Steyr XII.

Die Marke ist grafisch ganz im Stil früherer Postwertzeichen, als österreichische Arbeit an Stichen in der Philatelie Weltrang hatten. Der Tiefdruck macht die Marke „körperlicher“ als der preiswertere Offsetdruck. Visuell ergibt das ganz andere Konzepte. Diese Marke erinnert mich daran.

Ein Steyr „Landaulet“ aus den Tagen, da die Kutschenwelt im Automobil noch sehr präsent war

Ein Steyr-Taxi. Das berührt ja die Vorgeschichte des vormaligen Konzerns, der Steyr-Daimler-Puch AG, in dem auch Austro-Daimler aufgegangen war. Weiter in meinem Geschichtchen. Ich sammle ja schon eine Weile die „Auto-Pickerl“. Ein Vergnügen, das ich zuletzt als Volksschüler hatte. Mir scheint, in den Jahrzehnten dazwischen gab es in Österreich überhaupt keine Auto-Pickerl.

An der aktuellen Edition leide ich, was alle Pickerl-Sammler quält, seit Wochen und Monaten eine Doublette nach der anderen, aber nix von den paar Preziosen, die mir noch fehlen. (Uff!) Demnach legte ich noch einige Päckchen zum Viererblock mit dem Steyr XII. Prompt sah ich zuhause: Hab ich schon, hab ich schon, hab ich schon. Bis…

Der legendäre Steyr 100

Bingo! Der Steyr 100! Das ist ein sehr guter Fang, denn dieser Typ hat mehrfach Geschichte gemacht. Er war gewissermaßen ein markanter Schritt auf dem Weg zur Massenmotorisierung. Das verlangte, kleine(re), robuste Autos zu entwerfen, die in der Massenfertigung einen Preis ermöglichten, der zu Massenkonsum führen könnte, damit sich all das ökonomisch ausginge.

Genau das hat dann bei uns erst NACH dem Zweiten Weltkrieg geklappt. In der Geschichte dieses Werdens, das unzer anderem zum „Puch-Schammerl“ führte, stehen der Steyr 100 und danach der Steyr Typ 50 („Baby“) an prominenter Stelle.

Apropos Briefmarke! Am 27. Juni 2012, dem 150. Geburtstag von Johann Puch, findet im Grazer Puch-Museum ein Sonderpostamt statt. Da wird ab 10 Uhr vormittags die Sondermarke mit einem Portrait des Altmeisters angeboten. Das Programm: [link]

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]