Zwei versierte Puchianer arbeiten an einem aufregenden Projekt. Fredi Thaler und Manfred Haslinger stellen einen sagenhaften Haflinger wieder auf die Räder. Es ist der Hafi, mit dem Rennfahrer Hans Weingartmann in den Dünen und auf anderen Abwegen sogar vergleichsweise riesige Allrader hergebrannt hat.
Von Weingartmann wird erzählt, daß er die Konkurrenz gerne dazu verleitete ihn zu unterschätzen. Dazu gehörte unter anderem, zwischen Training und Rennen noch das Getriebe auf eine andere Übersetzung umzubrezeln.
Das unterstreicht auch die vorzügliche Ledwinka-Konstruktion, an der man Motor und Getriebe ziemlich ruckzuck hin-und herhängen kann.
Eine Besonderheit des Weingartmann-Haflingers ist das Triebwerk: Ein originaler Puch Vierzylinder Boxer, von dem einige Einheiten für einen BMW-Deal gebaut worden waren. Ein Liter Hubraum, ursprünglich 48 PS bei hohem Drehmoment.
Der Deal ging baden; es hätte der BMW 700 mit mehr Leistung unterfüttert werden sollen. Die Vierzylinder-Werkel blieben teilweise erhalten. Allerdings wird das Exemplar von Haslinger nun wieder – a la Weingartmann – auf weit über hundert PS angelegt.
Das verlangt von den beiden Routiniers eine Reihe technischer Tücken zu umschiffen und elegante, vor allem robuste Lösungen zu finden. So geht es etwa darum, ein ausreichend belastbares Getriebe zu bauen, das die Motorleistung verdauen und verwalten kann.
Ja, das ist keine Sache der Vernunft, sondern a) eine emotionale Angelegenheit und b) eine handwerkliche Herausforderung. Anders formuliert: Es ist eine kleine Leistungsschau in Lösungskompetenz und Handfertigkeit, wodurch wir ein wenig an Pionierzeiten erinnert werden.
Das heißt, solche aufregenden Vorhaben sind nach wie vor nicht bloß High Tech-Schmieden vorbehalten, die sich auf millionenschwere Ausstattung und EDV stützen. Hier wirken noch inspirierte Mechaniker, deren Garagen mit klassischer Werkzeugaustattung genüen müssen.
+) Siehe dazu auch: „Kopf- und Handarbeit“ [link]