Sichtung: Das kleine Schwarze

Jetzt sind die neuen Waffenräder offenbar auf den Straßen des Alltags angekommen. Sie bleiben keine Ausnahmeerscheinung mehr. Der bloße Augenschein plus die stilisierte Wortmarke machen deutlich: dieses Fahrzeug zitiert bloß das historische Waffenrad, kaum mehr.

Eine zarte Assoziation des originalen Schriftzuges

Eine zarte Assoziation des originalen Schriftzuges


Es ist als relativ preiswertes Massenprodukt ausgelegt, das war sein Vorbild aber auch. Bloß ist „Massenprodukt“ damals eine andere Kategorie gewesen als heute. Daß Sammler und Liebhaber zu dieser Waffenrad-Version deutlich „Nein“ sagen, ist kaum überraschend.

Doch schon die nach Italien verkaufte Grazer Zweiradproduktion hat damals ja unter der Marke Puch keine Wertgegenstände mehr erzeugt. Wer die Qualität der einstigen Produkte aus Steyr und Graz sucht, wird sich heute nach kleinen Fahrrad-Schmieden umsehen. Es mangelt nicht an hochkarätigen Angeboten.

Das neue Waffenrad würde ich unter die „Puch-Memorabilia“ einreihen, quasi eine Art Souvenir, auf dem man sicher passabel ausfahren kann. Ich möchte sagen: Eigentlich kein Puch-Rad, eher ein Puch-Fanartikel.

Das neue Waffenrad

Das neue Waffenrad

Ökonomisch betrachtet ist das eine simple Nummer. Wir wissen heute: Eine neue Marke einführen und bekannt machen kostet ein Vermögen mehr, als eine historische Marke wiederzubeleben. Nüchtern betrachtet: Es ist eine Art von „Rebadging“. Das bewährte Badge = Abzeichen, in dem Fall die Marke Puch, wird einem beliebigen neuen Produkt angeheftet.

Eigentlich stellt sich ja eh nur die Frage, ob das Radel das Geld wert ist, das es gekostet hat. Der Rest ist Privatmythologie.

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]