Sichtungen: Puch G

In Bosnien und Herzegowina gibt es sehr wenig Autobahn. So braucht man zum Beispiel recht lang, um nach Sarajevo zu kommen. Das stößt einem verwöhnten Österreicher vielleicht kurz auf, bis einem dämmert, daß der Weg über die Dörfer in diesem wunderschönen Land Vergnügen machen kann.

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Man muß eben zeitlich etwas anders disponieren als zuhause. Dafür bekommt man viel zu sehen. Unter anderem so manchen Klassiker am Wegesrand. Recht bald nach der Stadt Travnik, aus deren Nähe der Literaturnobelpreisträger Ivo Andric stammt, passiert man das Dorf Nova Bila.

Dort entdeckte ich bei einer Kneipe diesen im Alltag herrlich verschlissenen G-Wagen; ein 300 GD. Die verblichenen Aufschriften lassen annehmen, daß er schon in so manchem Dienst stand.

Als ich die Fotos gemacht hatte und zu meinem Auto zurückkehrte, rief mir ein Mann hinterher. Der Besitzer, wie sich zeigte. Er wollte verständlicherweise wissen, was ich da treibe. „Ja sam Martin. From Graz, Austija.“ Naja, das ließ sich nicht sehr elegant an, aber meine harmlose Intention kam wohl durch.

Ich erzählte in einem kühnen Sprachenmix, daß diese Autos in Graz gebaut würden und ich sie gerne fotografiere. Vielleicht war es Höflichkeit, vielleicht verstand mich der Mann wirklich. „Dovidjenja!“

Ich hatte meine Beute und noch einen langen Weg vor mir. (Bei unserer „Sarajevo-Session“ durfte ich die Verständigung in Englisch bestreiten.)

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]