Allstate 150

Roller-Fest

Nein, Keine Sorge, es ging beim Jubiläumstreffen „60 Jahre Puch-Roller“ weit lebhafter zu, als dieses erste Foto annehmen läßt. Es gefiel mir bloß, wie da einer auf seinem 150er über die weitläufige Wiese zog, wo einst dicht gedrängt die Werkshallen des „Einser-Werkes“ gestanden haben und etwas südlicher ein riesiger Schlot hoch aufragte. Siehe dazu die historische Illustration: [link]


In der Nacht hatte ich den Regen fallen gehört, am Morgen war noch immer mieses Wetter und ich dachte: Das ist total unfair. Aber das Zentralreisebüro des Universums reagierte prompt auf meinen nächtlichen Unmut, schaltete auf Schönwetter, voila!

Gut, wer von weiter weg aufgebrochen war, um nach Graz zu kommen, hatte die Entscheidung noch im schlechten Wetter treffen müssen. Tapfere Leute; zu meiner Freude. Denn es war nicht nur eine Pracht, was in der Samstagssonne blitzte, unter den 150ern entfaltete sich durch die Teilnehmerzahl jene schöne Farbenvielfalt, die damals im Straßenbild ein deutlicher Hinweis gewesen sind: Die Zeiten sind endlich besser. (Was auch die Zierleistenvielfalt an den großen Rollern ausdrückte.)

Die 125er sind da vom Werk aus dezenter gehalten, doch manchmal ändert das ein Besitzer in privater Initiative. In freier Wildbahn sieht das meist anders aus, siehe jüngst meinen aktuellen 125er-Eintrag: [link]

Dazwischen so manche Rarität wie etwa ein 1957er SR 125 im großen Prunkgewand und – sensationell! – der(?)/die(?) Allstate 150 A von 1965, ein Motorrad mit Rollermotor und „Herrenlenker“. Oder eine blitzblanke Puch 175 MC „Six Days“, deren heiseres Hecheln sofort über den Platz zu hören war. Siehe zu diesem Gerät die feine Reportage in „Austro Classic“: [link] (Ja, ich werde all diese Preziosen hier noch zeigen.)

Wir, etliche von uns, sind natürlich Jahrgänge, deren Eltern ihre Hochzeitsreisen auf Puch-Rollern gemacht haben; meine wie unzählige andere. Davon war hier auf dem Platz die Rede. Gewöhnlich ist längst vergessen, wie speziell es zu der Zeit war, wenn Menschen meiner Herkunft mit einem eigenen Fahrzeug fahren konnten, wohin es ihnen beliebte.

Volker Edler (links) und Peter Piffl-Perčević

Der Grazer Gemeinderat Peter Piffl-Perčević, praktizierender Puch-Pilot, eröffnete die Veranstaltung, Buchautor Volker Edler moderierte die weiteren Grußworte und Features. Das Buch „Der Puch Roller macht Geschichte“ von Volker Edler und Gernot Heigl wurde präsentiert. Auch die Crew vom (Puch-) CLUB-Magazin [link] war auf dem Set.

Wer also Lust hatte, Benzin zu reden, einen ersten Blick in das neue Museum zu werfen oder in der Vergangenheit zu kramen, war da an der richtigen Adresse.

 — [Überblick] —