Erich Fritz

Offroad-Day: Rookie am Start

Heute beneide ich mich selbst. Ich war einen Tag lang in einer Community fröhlicher und freundlicher Menschen aufgehoben. Vor der Sommerhitze ließ sich gut unter Bäume fliehen, wo engagierte Leute die Getränke kühl hielten und das Grillfeuer hüteten.

Wer es lieber etwas staubig mochte, auch etwas schlammig stand zur Disposition, brauchte nur wenige Schritte den Hügel hinunter zu gehen. Dort brüteten in der Sonne des Sommertages einige Puch G und Pinzgauer. Dreiachser fallen nicht so leicht um wie die Zweiachser, sagte mit ein erfahrener Mann und ließ unausgesprochen: Wenn ein Anfänger auf die Strecke geht.

Altmeister Ferdinand „Fredi“ Thaler ebnet mir die wilde Piste mit seinerr Geduld etwas

Nun komme ich der eigentlichen Sache näher. Ich war verwöhnter Gast beim Offroad-Day von S-Tec: [link] Und das bedeutet, ich hatte zwei „Jungfernfahrten“ im schweren Gelände vor mir.

Die Betonung liegt auf dem schweren Gelände. Denn in der Ebene hatte ich schon nette Gelegenheiten. Ein Mercedes-Benz GL 320 CDI [link] ist nicht fad. Einen turbobelüfteten Porsche Cayenne [link] konnte ich nicht so lange fahren, weil der Tank schneller leer wurde.

Nein, es ist keine Luftaufnahme. Aber eigentlich doch. Jedenfalls der Blick aus einem Pinzgauer, von einer Hangkante aus, auf meinen Jungfernfahrt-G

Aber jetzt ist etwas anderes in mein Leben gekommen und das ziemt sich auch für einen bekennenden Puchianer. Ferdinand „Fredi“ Thaler hatte im Burgenland den Kurs abgesteckt. Es nütze nichts, wenn da Passagen seien, in denen ungeübte Fahrer eventuell abstürzen oder das Auto umschmeißen, sagte er. Deshalb gab es dennoch Abschnitte im Kurs, die möchte ich zu Fuß weder bergauf noch bergab machen, also eigentlich in keiner Weise. Warum dann mit einem Auto?

Routinier Erich Fritz erläutert mir das Differenzialsperren-Klavier

Thaler war mein persönlicher Instruktor auf einem G, demnach bekam ich erste Eindrücke vom ständigen Klavierspiel auf den drei Kippschaltern. Die mittlere Differenzialsperre sei die wichtigste, die hintere schaltet man am besten ein, bevor Räder durchdrehen, die vordere ist kleinen Katastrophenmomenten vorbehalten, bevor die Katastrophen ausbrechen. Aber damit ist die Fuhre kaum zu lenken, also muß sie ehestens wieder abgeschaltet werden.

Wegfahren im zweiten Gang, bergab nur im ersten, naja, „bergab“ bedeutet dort etwas gänzlich anderes als in meinem bisherigen Leben. Auf dem dreiachsigen Pinzgauer saß mir Erich Fritz zur Seite, der vor allem darauf achtete, daß ich da und dort die Nase der Fuhre nicht ungespritzt in den Boden ramme. „Und langsam! Offroad soll man ja genießen.“ „Und bremsbereit!“

Bremsbereit? Da dachte ich eher: Wo ist mein Fallschirm? Wer schmeißt jetzt den Anker raus? Und bitte einen Hubschraubereinsatz!

Der Instruktor ermahnt mich, daß es gerade im Dreiachser die Fahrgästen hinten furchtbar herumschmeißen würde, wenn ich zu flott über Unebenheiten drüberginge

Michael Toson [link], mein Wegbegleiter im Kuratorium für triviale Mythen [link], saß mir teils ermutigend im Nacken, hüpfte teils unerschrocken ins Gebüsch, um mir allerhand Fotos von meiner Premiere zu machen. Der Dreiachser akzeptiert übrigens an manchen Stellen, wo man sich nur mehr nach Flachland sehnt, auch einen Zwischenstop, um im Retourgang die Rutschbahn wieder hochgefahren zu werden.

Das geschieht nicht, damit der Neuling sich besser fühlt, denn diese verblüffende Möglichkeit geht gänzlich aufs Konto der Ingenieure, welche so was ermöglicht haben. Mit dem G geht das freilich auch. Er hat eh bloß zweieinhalb Tonnen. (Der Motor muß in solchen Augenblicken zur thermodynamischen Hölle werde.) Irgendwann meinte Thaler im tröstlichen Tonfall, es sei ganz normal, in manchen Passagen auch Angst zu haben.

Und falls mich wer fragt: Klar! Nächstes Mal wieder!

— [Offroad Day 2012] —