Johann Koroschetz

Fahrzeug: Puch MS 50

Das Vorserienmodell dürfte kaum anders ausgesehen haben. So zart schien also die legendäre „Stangl-Puch“ zum Beginn ihrer Geschichte zu sein und war doch ein Ausbund an Stabilität. Man mag das in ihrer Zeit nicht beachtet haben. Der Rückblick sagt uns: Dieser Rahmen aus gepreßten Halbschalen war absolut Avantgarde, eine Neuerung in jenem Fahrzeugsegment. Naja, eigentlich war dieses Puch-Moped als Ganzes etwas ziemlich Neues.

Die zart scheinende, äußerst robuste Puch MS 50 ist ein absoluter Meilenstein in der Geschichte individueller Motorisierung

Die Halbschalenbauweise hatte man bei Puch für die Motorradproduktion aus dem Flugzeugbau übernommen. Da geht es um ein Maximum an Stabilität und Verwindungssteifheit bei einem Minimum an Materialaufwand. Dieses, sagen wir es ruhig, „Avantgarde-Moped“ war demnach als Konstruktion eher mit Motorrädern verwandt als mit den motorisierten Fahrrädern jener Ära.

Was wir seinerzeit bloß für einen "Luftfilterkasten" hielten, war vor allem auch ein effizienter Dämpfer der Ansauggeräusche

Das Konzept plus der unglaublich standfeste, gebläsegekühlte Motor sind sicher grundlegend für die außergewöhnliche Langlebigkeit jenes Moped-Typs gewesen; eine Robustheit, von der heutige Teenager auf ihren gegenwärtigen Mopeds nicht einmal träumen dürfen. Das Werkel war damals für 1,5 bis 2 PS gut und damit konnte man wahrlich weit kommen.

Wie kurios, daß mir gerade beim Roller-Jubiläum so ein exzellent gepflegtes Stück vor die Linse kam. Gemeinderat Johann Koroschetz hatte so die angemessene Fahrzeug-Wahl getroffen, um beim Johann Puch-Museum vorzufahren.

— [Fahrzeuge] [Jubiläum] —

Kooperationsbasis

Diese Foto vom Roller-Jubiläumstreffen habe ich gerade zugeschickt bekommen. Wir sehen (von links) die Buchautoren Gernot Heigl und Volker Edler, Gemeinderätin Gertrude Schloffer sowie die Gemeinderäte Peter Piffl-Perčević und Johann Koroschetz.

Dieses Bild drückt zugleich aus, wofür das Museum steht. Es ist eine Kooperation zwischen privater Initiative und öffentlicher Hand, erweitert um die Unterstützung aus der Wirtschaft. Das entspricht übrigens dem „Bottom up-Prinzip“, wie es nicht nur vom Land Steiermark, sondern EU-weit bevorzugt wird.

Das bedeutet, neben den öffentlichen Einrichtungen, die unsere Grundversorgung leisten, von Bildung über Sicherheit bis Gesundheit, ist auch die private Initiative von engagierten Menschen wichtig. Bottom up heißt „von der Basis her“.

Gerade der Kulturbereich legt das nahe. Und so funktioniert das Puch-Museum. Die Trägerschaft liegt bei einem privaten Verein, die meiste Arbeit wird ehrenamtlich geleistet, ein großer Teil der Ausstellungsstücke stammt von privaten Leihgebern, Stadt Graz und Land Steiermark unterstützen dieses Engagement mit öffentlichen Mitteln.

Auch dieses Jubiläumsfest mit der Buchpräsentation  („Der Puch Roller macht Geschichte“) wäre ohne das (private) Engagement der Autoren Volker Edler und Gernot Heigl  so nicht möglich gewesen.

— [Überblick] —

P.S.:
Das überaus rare Roller-Gespann soll natürlich auch ganz zu sehen sein.