Michael Toson

Tosons Touren

Wer erinnert sich noch an den 2008er Magna MILA alpin? Er wurde von der Company als „Kompakter Offroader mit alternativen Antriebsmöglichkeiten“ beworben und sorgte beim Genfer Automobilsalon für viel Beachtung. Natürlich stellten Nostalgiker damals Assoziationen zum Steyr-Puch Haflinger her. Manchmal tauchte das Fahrzeug noch in Ausstellungen auf, siehe etwa den Eintrag von 2013: [link]

Der Neo-Haflinger (Quelle: Magna)

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Fahrzeug: Der G als 6×6

Bis zum Sommer 2012 hatte ich vom Dreiachser nur gelesen. Ich ahnte schon, daß er eine wuchtige Fuhre sein mußte. Im Museum hatte einmal ein Kipper auf G-Basis gestanden, der ziemlich imposant war. Sowas also, ungefähr, aber noch etwas größer. Denkste!

Damals war mein Mädchen, Diplomingenieurin der Elektrotechnik, noch für die E-Car-Company tätig. Und zwar bevor die ganze Partie nach Zettling übersiedelte. Mein Glück, denn so stand ich gelegentlich beim hinteren Werkstor von Magna.

Die brachiale Militär-Version des 6×6

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Lesestoff

Nun sind es bloß noch wenige Tage bis Sylvester. 2012 war das Jahr des 150. Geburtstages von Altmeister Johann Puch. Und da war der Sommer, in dem das Museum die letzte authentische Halle des „Stammwerkes“ beziehen konnte.

Manche von Ihnen waren dabei, als wir schon vor der offiziellen Wiedereröffnung eine kleine Kulturveranstaltung in dieser Halle realisieren konnten, die erste nach rund hundert Jahren Produktion und Wartung von Fahrzeugen.

Das Album mit den Bastelbögen der Nachkriegsfahrzeuge

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Branchenlob: Das Puch-Buch

Erfreuliche Nachrichten aus der Redaktion von Österreichs exponiertestem Oldtimer-Magazin, dem Technikgeschichte-Fachblatt „Austro Classic“. Von dort kam eben die letzte Ausgabe des 2012er-Jahres, in der Das „Puch-Buch“, unser Album mit den Bastelbögen von Michael Toson, sehr wohlwollend erwähnt wird.

Die aktuelle Ausgabe von "Austro Classic" mit einem großen Block an Buchbesprechungen

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Das Pucherl als Stretch-Limo

Es ist ein kleiner Spaß. Und ich weiß, der Hausherr ist nicht gerade ein Freund wilder Umbauten. Dennoch wäre es ja lustig, im Museum ein Pucherl als Stretch-Limo zeigen zu können. Michael Toson, Mitarbeiter von S-Tec in Albersdorf, wo Pinzgauer und G-Wagen in Schuß gehalten werden, hat mir die Freude gemacht, das Teil zuvisualisieren.

Das Unikat einer Puch Stretch-Limo

Ich wollte ursprünglich ein kurioses Puch-Motiv, um unser „Puch-Buch“ [link] zu promoten. Klarerweise ist ein Stretch-Puch keine ernsthafte Interpretation des Themas.

Aber er ist auf jeden Fall eine schöne Paraphrase des Themas, denn es geht im Kern ja um Mobilitätsgeschichte und darum, wie wir Menschen das Kraftfahrzeug mit noch anderen Zwecken als nur denen des Transports beladen.

Damit es also kein Mißverständnis gibt, das ist eine Fotomontage. Aber ich fände es recht lustig, wenn es so eine Puch-Limo gäbe und wir damit eine Runde ziehen könnten.

Als Fahrgäste würden wir dann freilich hinten keinen Schampus schlürfen, sondern ein Gösser aufreißen. Und hier noch eine andere Version des Motivs: [link]

— [Fahrzeuge] —

Offroad-Day: Rookie am Start

Heute beneide ich mich selbst. Ich war einen Tag lang in einer Community fröhlicher und freundlicher Menschen aufgehoben. Vor der Sommerhitze ließ sich gut unter Bäume fliehen, wo engagierte Leute die Getränke kühl hielten und das Grillfeuer hüteten.

Wer es lieber etwas staubig mochte, auch etwas schlammig stand zur Disposition, brauchte nur wenige Schritte den Hügel hinunter zu gehen. Dort brüteten in der Sonne des Sommertages einige Puch G und Pinzgauer. Dreiachser fallen nicht so leicht um wie die Zweiachser, sagte mit ein erfahrener Mann und ließ unausgesprochen: Wenn ein Anfänger auf die Strecke geht.

Altmeister Ferdinand „Fredi“ Thaler ebnet mir die wilde Piste mit seinerr Geduld etwas

Nun komme ich der eigentlichen Sache näher. Ich war verwöhnter Gast beim Offroad-Day von S-Tec: [link] Und das bedeutet, ich hatte zwei „Jungfernfahrten“ im schweren Gelände vor mir.

Die Betonung liegt auf dem schweren Gelände. Denn in der Ebene hatte ich schon nette Gelegenheiten. Ein Mercedes-Benz GL 320 CDI [link] ist nicht fad. Einen turbobelüfteten Porsche Cayenne [link] konnte ich nicht so lange fahren, weil der Tank schneller leer wurde.

Nein, es ist keine Luftaufnahme. Aber eigentlich doch. Jedenfalls der Blick aus einem Pinzgauer, von einer Hangkante aus, auf meinen Jungfernfahrt-G

Aber jetzt ist etwas anderes in mein Leben gekommen und das ziemt sich auch für einen bekennenden Puchianer. Ferdinand „Fredi“ Thaler hatte im Burgenland den Kurs abgesteckt. Es nütze nichts, wenn da Passagen seien, in denen ungeübte Fahrer eventuell abstürzen oder das Auto umschmeißen, sagte er. Deshalb gab es dennoch Abschnitte im Kurs, die möchte ich zu Fuß weder bergauf noch bergab machen, also eigentlich in keiner Weise. Warum dann mit einem Auto?

Routinier Erich Fritz erläutert mir das Differenzialsperren-Klavier

Thaler war mein persönlicher Instruktor auf einem G, demnach bekam ich erste Eindrücke vom ständigen Klavierspiel auf den drei Kippschaltern. Die mittlere Differenzialsperre sei die wichtigste, die hintere schaltet man am besten ein, bevor Räder durchdrehen, die vordere ist kleinen Katastrophenmomenten vorbehalten, bevor die Katastrophen ausbrechen. Aber damit ist die Fuhre kaum zu lenken, also muß sie ehestens wieder abgeschaltet werden.

Wegfahren im zweiten Gang, bergab nur im ersten, naja, „bergab“ bedeutet dort etwas gänzlich anderes als in meinem bisherigen Leben. Auf dem dreiachsigen Pinzgauer saß mir Erich Fritz zur Seite, der vor allem darauf achtete, daß ich da und dort die Nase der Fuhre nicht ungespritzt in den Boden ramme. „Und langsam! Offroad soll man ja genießen.“ „Und bremsbereit!“

Bremsbereit? Da dachte ich eher: Wo ist mein Fallschirm? Wer schmeißt jetzt den Anker raus? Und bitte einen Hubschraubereinsatz!

Der Instruktor ermahnt mich, daß es gerade im Dreiachser die Fahrgästen hinten furchtbar herumschmeißen würde, wenn ich zu flott über Unebenheiten drüberginge

Michael Toson [link], mein Wegbegleiter im Kuratorium für triviale Mythen [link], saß mir teils ermutigend im Nacken, hüpfte teils unerschrocken ins Gebüsch, um mir allerhand Fotos von meiner Premiere zu machen. Der Dreiachser akzeptiert übrigens an manchen Stellen, wo man sich nur mehr nach Flachland sehnt, auch einen Zwischenstop, um im Retourgang die Rutschbahn wieder hochgefahren zu werden.

Das geschieht nicht, damit der Neuling sich besser fühlt, denn diese verblüffende Möglichkeit geht gänzlich aufs Konto der Ingenieure, welche so was ermöglicht haben. Mit dem G geht das freilich auch. Er hat eh bloß zweieinhalb Tonnen. (Der Motor muß in solchen Augenblicken zur thermodynamischen Hölle werde.) Irgendwann meinte Thaler im tröstlichen Tonfall, es sei ganz normal, in manchen Passagen auch Angst zu haben.

Und falls mich wer fragt: Klar! Nächstes Mal wieder!

— [Offroad Day 2012] —

Fahrzeug: Der Lange (700 APL)

Es war klar, da soll was Neues für die Sammler kommen. Der Appell lautete: Bitte etwas, das die „Puchianer“ nicht schon tausend mal gesehen haben.

Man bekommt ihn wirklich nur selten zu sehen. Den Langen. Amtlich: Steyr-Puch Haflinger 700 APL, das ist der mit 1.800 cm Radstand. Also hat Magna-Techniker Michael Toson einen als Bastelbogen entworfen.

Der ziert nun die aktuelle Ausgabe jener Postkarten-Edition, in der das Kuratorium für triviale Mythen auch schon ein handgeschnitzes Puch-Cabrio (ein Unikat) ausgegeben hat.

Aber bleiben wir beim Hafi. Er ist also als „Bastelkarte“ für Sie bereit. Die Karte bekommen Sie gratis im Grazer Puch-Museum, was vor allem hinsichtlich der kommenden Sondermarke mit dem Portrait von Johann Puch eine schöne Option eröffnet.

Das Sonderpostamt wird am Mittwoch, dem 27. Juni 2012, im Museum eingerichtet und hat da 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Fragen Sie dort nach der Karte!

+) Die Veranstaltung: [link]
+) Die Sondermarke: [link]

— [Fahrzeuge] —

Fahrzeuge: Puch U3

Wer die Pucherl auch heute noch auf der Straße erkennt, hat dennoch vielleicht keinen der Prototypen je gesehen. Sie sind, bis auf ein einzelnes Blechteil, verschollen. Aber es gibt Fotos. In einem Gespräch mit Ferdinand „Fredi“ Thaler [link] und Ing. Harald Sitter [link] habe ich erfahren, die Karosseriebleche der Prototypen seien zuletzt unter einer Rampe auf dem Werksgelände gelegen. Sie wurden also entweder verschrottet oder es hat sie ein Liebhaber mitgenommen.

Der Prototyp Puch U3

Wir machen uns gewöhnlich keine Vorstellung, was Massenproduktion für eine komplexe Angelegenheit ist. In der Automobilgeschichte hat es bei uns gut ein halbes Jahrhundert gedauert, bis sich nach den ersten modernen Automobilen die Fließbandfertigung etablieren konnte.

Als die Entscheidung gefallen war, daß in Steyr nur mehr LKW produziert werden sollten und die PKW-Produktion der Steyr-Daimler-Puch AG sich in Graz abspielen solle, als klar war, daß es einen eigenen PKW made in Thondorf geben werde, entstanden einige Prototypen, die nicht erhalten geblieben sind.

Wenn sich der noch existierende Motordeckel des U3 wie etwas Biologisches klonen ließe könnte man ja vielleicht so a la „Jurassic Park“ einige frühe Pucherln aus der Retorte holen. Aber das geht eben nicht. Immerhin gibt es noch ein paar wenige Fotos aus jener Zeit. Eines (oben) konnte ich im Archiv von Karlheinz Rathkolb entdecken.

Der U3 als Kartonmodell aus der Werkstatt von Michael Toson

Das Bild zeigt den properen U3. Die Bremstrommeln zeigen schon, was Sache ist. Die „Wulst“ über dem Radkasten ist keineswegs bloß Gestaltungselement, wie sie es etwa beim Mercedes-Benz 190 SL, dem „kleinen Bruder“ des legendären „Flügeltürers“, war. Sie hat hier eine praktische Funktion. An der Unterseite gab es links und rechts Luftschlitze zur Beatmung des Heck-Motors.

Des kecke Ende des Kotflügels, in dem die Rückleuchte ruht, verrät uns heute, daß man damals keine Scheu hatte, an großen Designs Maß zu nehmen. Aber es erwies sich ökonomisch als chancenlos, so eine Karosserie in Serie zu produzieren, weshalb die Entscheidung zu Karosserieblechen des langjährigen Kooperationspartners Fiat führte.

Nach einem Holzmodell im Museum entwarf Michael Toson [link] einen Bastelbogen, mit dem sich der U3 als Miniatur nachbauen läßt.

— [Fahrzeuge] —