Puch 220

Fahrten-Puch: Puch 220, zirka 1926-29 (Motor)

Das Wortspiel im Titel ist gewissermaßen eine aufgelegte Wuchtel, denn Absender Charly Haar schloß jene Email mit: „Bin gestern über 1000 km unterwegs gewesen.“ Das macht man ja am besten in einem sehr komfortablen Auto, ansonsten wird’s ziemlich strapaziös.

Per Motorrad ist es eine ordentliche Hackn, tausend Kilometer zu machen. Aber in diesem Fall war ja mehr Ladekapazität gefordert, als ein Motorrad bietet.

Der Motor einer Puch 220

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Zeit für Details

Die Mühen des Umzugs, des Neuaufbaus sind verklungen. Jetzt liegt die Detailarbeit an, wobei ja die gesamte Kollektion in manchen Bereichen einem steten Wechsel unterliegt. Wie kürzlich erwähnt, der rare dreiachsige Haflinger mit dem Vierzylinder-Boxer konnte hier keinen Staub anlegen: [link] Kaum aufgestellt, war er auch schon wieder weg. Dafür ist gerade eine blitzsaubere, überaus grüne M50 sport hereingekommen.

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Wen repräsentiert das Johann Puch-Museum?

Mit dieser Frage meine ich nun nicht den Altmeister und seinesgleichen, sondern jene Menschen, die heute das Museum inhaltlich ermöglichen. Das sind einerseits ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Werken. Das sind andrerseits Sammler und Enthusiasten. Das sind überdies Menschen, denen das Thema aus diesem oder jenem Grund zur Liebhaberei geworden ist.

Das meint zum Beispiel sachkundige Personen wie den Techniker Heribert Lanzer, einst „Leiter Vorentwicklung“ und so etwa einer der Väter des VW T3 Syncro (genauer: Typ 2 T3), also des VW-Bus in der Allrad-Version.

Der Ingenieur Heribert Lanzer hat Grundlagen des Allradantriebes für den Syncro gerechnet

Das meint aber auch tatkräftige Menschen wie Annemarie Tantscher, die ich hier schon an der schönen Puch 220 gezeigt habe: [link] Das meint überdies Sammler und Leihgeber, wie etwa den aktiven Puch-Piloten Peter Piffl-Perčević, welcher eines der authentischen Rennfahrzeuge von Johannes Ortner noch fleißig bewegt.

Piffl-Perčević ist ein Beispiel jener Enthusiasten, auf die das Museum für seinen Bestand angewiesen ist. Er befaßt sich auch sehr mit dem Werdegang dieses Projektes.

Puch-Pilot und Museums-Proponent Peter Piffl-Perčević

Piffl-Perčević schreibt: „In der Gemeinderatssitzung vom 13. Jänner 2012 wurde über Antrag unseres Bürgermeisters, Herrn Mag. Siegfried Nagl, beschlossen, diese ‚Halle P’ durch die Stadt Graz anzumieten und den Verein Johann Puch Museum mit dem Betrieb des Museums zu betrauen. MAGNA STEYR übernimmt im Rahmen eines Sponsoringvertrages die sonstigen Infrastrukturkosten und unterstützt das Projekt somit maßgeblich. Das Museum ist an seinem Zielort angelangt. Mit 30. Juni d. J. wird der Besucherbetrieb dort aufgenommen. Eine Vision wurde gerade im Jahr des 150 Geburtstages von Johann Puch wahr.“

Unter der Überschrift „Vergangenheit trifft Zukunft“ schreibt Piffl-Perčević:
„Das Puch-Museum und das gesamte Areal des seinerzeitigen Einser-Werkes ist heute Teil des Innovationsparks Puchstraße. Das Puch-Museum trifft sich hier auf diesem historischen Areal mit der MAGNA STEYR Weltraumtechnik und damit mit unserer Zukunft. Die Treibstoffleitungen der europäischen Ariane-Rakete werden ebenfalls in der Puchstraße gefertigt und sind hier im Museum zu bestaunen.“

Piffl-Perčević sieht Johann Puch als einen Vorreiter und verweist auf die Gegenwart, in welcher einige hochkarätige Kräfte gewissermaßen auf der Höhe der Zeit repräsentieren, was Puch, jener Pionier unserer Mobilitätsgeschichte, seinerzeit verkörpert hat.

Auch Unternehmer Helmut List hat beigetragen, steirische Kompetenz in der Automobilentwicklung weltweit zu einem Begriff zu machen.

Da heißt es bei Piffl-Perčević:
„Die Automobilpioniere der heutigen Zeit für Graz sind Prof. Dr. Dr.h.c. Hans und Prof. Dipl.-Ing. Dr.h.c. Helmut List, AVL-List, (weltweit größtes markenunabhängiges Motorenentwicklungs-Unternehmen) sowie ‚unser’ austrokanadischer MAGNA-Gründer Frank Stronach. Das Puch-Museum, getragen von der Stadt Graz und gefördert durch das Land Steiermark bzw. maßgeblich unterstützt durch MAGNA STEYR, erfüllt damit ganz sicher eine unverzichtbare Aufgabe für Graz, die Hauptstadt des heutigen und zukünftigen steirischen Automobilstandortes.“

Staub wischen in einer Halle (Puch 220)

Mit jedem Öffnen einer Tür, eines Tores, trägt der Wind Staub herein. Das wirkt sich in so einer Halle grundlegend anders aus als etwa in meiner Wohnung. Zugegeben, ich sehe die Fahrzeuge auch lieber frei von derlei Ablagerungen; mit der Ausnahme, daß Patina ihren Reiz hat.

So, und wer und wie? Genau! Das mit dem Putzen ist eine endlose Geschichte. (Manchmal trennt es sogar Ehepaare.) Mit Staub wichen ist es ja weitaus nicht getan…

Ich war in den letzten Wochen häufig im Museum. Da hab ich sie stets arbeiten gesehen. Ich war oft lang im Museum. Da hab ich sie immer arbeiten gesehen. Annemarie Tantscher gehört zu jenen ehrenamtlichen Kräften, deren zähes Engagement die Fundamente so eines Projektes stärkt.

Annemarie Tantscher bei der Puch 220, dahinter der "Alpenwagen"

Kürzlich habe ich Sie gefragt: Wenn Sie sich was wünschen dürften, was wäre unter all den Fahrzeugen hier ihr bevorzugtes? Welches würden Sie sich nehmen? Ich lag übrigens in meinen Annahmen vollkommen daneben. Annemarie Tantscher antwortete: „Die 220.“ Haben wir gar nicht, dachte ich. Auch falsch. Ist gerade hereingekommen.

Mahr als acht Jahrzehnte in guter Verfassung: Die Puch 220

Eine Puch 220, wie sie in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre gebaut wurde. Ein Doppelkolben-Maschinchen, markant durch die außenliegende Schwungscheibe, große Außenband-Bremse am Hinterrad. Das Fahrzeug ist im Zustand seiner Zeit konserviert, steht samt seinen Packtaschen so da, wie es einst im Alltag bewegt wurde.

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