Tragen, schleifen, fahren

Es ist der 1. Mai, volkstümlich: „Tag der Arbeit“; also was mache ich hier? Arbeiten. Unsere Geschichten wollen vorankommen. Das Erinnern, das Erzählen, Sie ahnen vielleicht: Hier steckt viel ehrenamtliche Arbeit drinnen. Eine Fabrik ist was ganz anderes, obwohl ja das Museum heute in einer Fabrikshalle untergebracht ist. Ich darf darüber reflektieren und muß mich in der Sache nicht krummschinden.

Der Fordismus und seine Folgen ("Kleine Zeitung")

Die „Kleine Zeitung“ der Steiermark widmet dem größeren historischen Zusammenhang ihre heutige Titelgeschichte. Die „Grüne Mark“ ist ja geschichtlich eine kühne Mischung aus Land- und Forstwirtschaft plus Industrie.

Ich lebe in der Oststeiermark, die einst ein Armenhaus der Monarchie gewesen ist. Durch die Landwirtschaft ist der heutige Wohlstand nicht gekommen. Was immer wir also für die Zukunft auch an kritischen Einwänden gegenüber der Industrie haben, wir werden klären müssen, wo es welche Arbeitsplätze geben kann, an denen ein angemessenes Jahreseinkommen zu verdienen ist, ohne daß man jeden Tag drei Stunden im Auto verbringen muß, um seinen Job zu tun.

„Roboter statt Arbeiter“ lautet der zwiespältig angelegte Titel, denn es ist ein Segen, daß viel an enorm schwerer körperlicher Arbeit Maschinen überlassen werden kann. Doch die Menschen müssen ihr Brot verdienen können. Womit?

Die kommende Sonderschau enthält auch eine kleine Geschichte des Transportwesens.

Im Blattinneren wird auf den „Fordismus“ und die Fließbandarbeit Bezug genommen, auch Johann Puch gestreift. Wir haben hier also einen soziokulturellen Zusammenhang vor der Nase, der auch im Museum seinen Ausdruck hat, seinen Niederschlag findet.

Wenn wir augenblicklich gerade die kleine Sonderausstellung für den „Internationalen Museumstag“ vorbereiten, setzen wir bei einem naheliegenden Aspekt an: Mobilitätsgeschichte. Darin liegt auch das Teilthema Transportwesen. Das Tragen von Dingen. Die Verwendung von Tragehilfen. Das Schleifen von Dingen, dem Kufen wuchsen und schließlich Räder wurden.

Der Karren mit seinen starren Achsen und der Wagen mit dem lenkbaren Drehschemel. Von der Kutsche zum Automobil, auf dem Umweg über das Fahrrad. Also wachsende Ladekapazität im Transport, damit sich Gesellschaften versorgen können, aber auch individuelle Mobilität, die bei uns – was irritierend klingt – zum Massenphänomen wurde.

Sie sehen schon, das ist knifflig und komplex. Dazu gibt es viel zu erzählen; und zu zeigen. Und es gibt allerhand zu klären…

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]