Ich meide dichtes Menschengedränge vorzugsweise. Als nun Rennfahrer Sebastian Vettel Graz besuchte, soll das Gedränge erheblich gewesen sein. Es hätte mir auch gefallen, den RB 8 aus der Nähe zu sehen und das Renault-Triebwerk brüllen zu hören.
Satte 750 PS aus einem 2,4 Liter-8-Zylinder-Motor für ein schlankes Etui von Auto, ein Verbundstoff-Monocoque. Doch der Rummel, nein, lieber nicht. Es muß auch den Leuten ganz schön in den Ohren geklingelt haben, als dir Fuhre in die Gänge kam.
Ich kann aber dennoch für das Museumspublikum etwas davon zeigen, weil Fotograf Richard Mayr in der Hinsicht viel belastbarer ist und mir einige Bilder überlassen hat.
Wovon dann noch unbedingt zu erzählen wäre: Helmut Marko! (Da sollte eigentlich noch mehr als bloß ein Rufzeichen stehen.) Der Mann hält sich ja sehr im Hintergrund. Aus meiner Sicht ein Gigant der Branche.
Es wird im Rückblick recht gerne an Jochen Rindt erinnert, dessen Rang enorm ist und dessen Ruhm noch immer strahlt. Aber zwei Andere standen ihm kaum nach, wenngleich sie eben noch am Leben sind, was bedeutet, sie hatten darauf verzichtet, so sehr an Limits zu gehen.

Alte Haudegen des metiers erzählten mir, daß man seinerzeit in Italien mit Monoposti auf die Art zum Spaß durch die Stadt gondelte, ohne daß die Polizei das unterbunden hätte. Heute völlig undenkbar.
Ich meine Helmut Marko und Johannes Ortner. Denn daran darf ja gedacht werden: Die Technik war damals vergleichsweise rüde, die Sicherheitsvorkehrungen nicht annähernd so leistungsfähig wie heute; da wurde unter den jungen Löwen viel gestorben.
Manche werden’s gar nicht mehr wissen, Marko verlor 1972 bei einem Unfall in der Formel 1 ein Auge. Ein Stein hatte sein Visier durchschlagen. Damit war der Mann für die Formel 1 erledigt.
Im Jahr davor, 1971, hatte Marko mit van Lennep bei den 24 Stunden von Le Mans einen Distanzrekord aufgestellt, der erst 2010 gefallen ist. Stichwort: Porsche 917. (Ein Monster!)
Mayr hat von den beiden Männern ein berührendes Portrait geschaffen. Zwei grundverschiedene Generationen im gleichen Metier, vertraut mit den Momenten eines Lebens in Extremen.
Apropos 24 Stunden! Der Film „Le Mans“ (1971) mit Steve McQueen gehört zum Besten was ich in diesem Genre kenne: [link] Darin sind 917er und 910er Porsches im Einsatz zu sehen, natürlich auch 512er Ferraris und der Zeit entsprechend allerhand Lolas, Chevrons, Matras…
+) Zu Johannes Ortner siehe: [link]
+) Zu Richard Mayr siehe: [link]