Vom Schlitten zum Traktor

Ich hab in den letzten Tagen und Einträgen ein Stück der (Mobilitäts-) Geschichte behandelt, das sich nur teilweise in handelsüblichen Miniaturen darstellen läßt. Manches davon bedarf geübter Handwerker, die solches Gerät als kleines Einzelstück herstellen.

Wuchtiger Schlitten auf hohem handwerlichen Niveau

Aber praktischerweise sind Originale da und dort erhalten, manchmal gar nicht so schwer zu finden. Also kann ich unser Geschichtchen un einem Wechselspiel der Beiträge zwischen Realraum (im Museum) Und Internet (diese leiste) erzählen.

Ein Beispiel für das Auffindbare ist der Garten von Christa und Werner Sonnleitner: [link] Dort konnte ich mir zum Abschluß unseres „April-Festivals“ drei Fahrzeuge aus der Nähe ansehen, mit denen sich mehr als tausend Jahre Geschichte des Transportwesens darstellen lassen.

Der Drehschemel als Lenkvorrichtung, wodurch der Karren (starre Achsen) zum Wagen werden konnte, soll sich etwa im 13. Jahrhundert durchgesetzt haben. Vor dem Gebrauch von Karren war das Schleifen von Lasten üblich, wobei Schlitten mit Kufen die technologisch höher entwickelte Form darstellen.

Der massive Schlitten läßt erahnen, wie beherzt und zäh man sein mußte, um große Fuhren mit starken Zugtieren zu bewegen.

Sozusagen ein früher Lastwagen, die Drehschmellenkung via Deichsel als physikalisches Haupteregnis dieses Fahrzeuges

Der Wagen ist ein technisch schon äußerst raffiniertes Fahrzeug, dessen Details einen fesseln können. Wie viel praktische Erfahrung uns handwerkliches können waren zusammengekommen, lange bevor es die „Maschinenwissenschaften“ gab, also das Ingenieurswesen?

Geradezu perfekt dann oben, im Schuppen, die Stupsnase von Steyr, ein 1951er Typ 180. Mit eben diesem Modell wurde in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg die Maschinisierung der Landwirtschaft eröffnet. Es ist der erste leichte Großserientraktor des Landes, mit dem 1947 eine neue Ära begann.

Steyr 180: Das Basismodell, wie es ab 1947 in Österreich gebaut wurde

Schleifen, Fahren, motorisiertes Fahren. Wir denken heute kaum daran, daß von allen Menschen, die weltweit in der Landwirtschaft tätig sind, nur recht wenige überhaupt Zugtiere zur Verfügung haben und insgesamt ein verschwindend geringer Teilt über landwirtschaftliche Maschinen verfügt.

Was also hier im Garten der Sonnleitners zu sehen ist, stellt einen Sonderfall der Geschichte dar, auch wenn wir das für selbstverständlich halten.

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]