Auswärts: Gleisdorf

Der „TIP-Kirta“ in Gleisdorf ergab den Anlaß für Gottfried Lagler, seine Freunde und sein Team vom „Oldtimerstammtisch Figaro“ zusammenzurufen. Prompt war eine bemerkenswerte Schau zu sehen, die vom riesigen Vorkriegs-Rover (1920) über Fords der 1920er/30er-Jahre bis zu Spitfires, Capris und allerhand luftgekühlten Boxern reichte. (Zweizylinder- und Vierzylinder-Boxer, also Pucherln und VW.)

Gastwirt Lagler zeigte als Moderator eindeutig das Zeug zur „Rampensau“ und brillierte als Entertainer, brachte aber noch einen speziellen Punkt ein. Er stellte einige der legendären Fahrzeuge genauer vor, beziehungsweise bat den Kenner Ferdinand Fleck, selbst Pilot eines ziemlich schnellen BMW 700, ans Mikrophon.

Ferdinand Fleck ist nicht nur gewissermaßen ein wandelndes Lexikon, als erfahrener Mechaniker weiß er auch, was die Dinge im Detail taugen.

Lagler betonte so nicht nur den Sinn von steter „Bildungsarbeit“, damit eine wenigstens grundlegende Kenntnis um wichtuge Abschnitte der Mobilitätsgeschichte beim Publikum entsteht, er lobte auch die Arbeit all der Leute, die solche Fahrzeuge fahrbereit halten, was hier eindeutig den Aspekt von kulturellem Engagement hat.

Einige gehen in diesen Dingen noch viel weiter, betreiben etwas, das man als „technologische Archäologie“ bezeichnen kann. So war bei der Veranstaltung auch der Ingenieur Karl „Charly“ Haar anzutreffen, von dem wir wissen, daß er der Puch Voiturette von 1900 auf der Spur ist.

Dieses verschollene Fahrzeug gibt ja noch allerhand Rätsel auf, denen Haar nicht nur in Italien nachgeht. Wo immer er etwas von erhaltenen Einzelteilen oder technischen Unterlagen erfährt, aufspürt, springt der Detektiv in ihm an.

Karl Haar ist mit Leidenschaft an Fahrzeugen der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts interessiert

Es ist ferner vergnüglich, Puch Motorräder unterschiedlichster Kubaturen auf den Platz rollen zu sehen… und vor allem zu hören. (Da dominierte der Doppelkolben-Sound.)

Ein besonderes Erlebnis stand in einem schattigen Winkel bereit. Ein Gespann aus den 1930er-Jahren, der markante 500er-Motor mit den zwei aufrecht stehenden Zylindern, die ganze Fuhre im Zustand langjährigen Gebrauchs, als wäre sie gestern erst aus einer Scheune gezerrt worden.

Gastwirt Gottfried Lagler (rechts), selbst ein erfahrener Puch-Pilot, hat eindeutig ein zweites Leben als Entertainer

„Naja, die ist sicher auf den Platz geschoben worden“, hörte ich jemanden sagen. Denkste! Gegen Mittag brauchte es keine drei Tritte und das Werkel lief, der gutgelaunte Besitzer ließ die 500er vom Platz möppeln. Diesen Klang einer versunken Welt hört man wahrlich nicht alle Tage.

Eine völlig unrestaurierte Puch 500, aber sowas von fahrbereit... (Beiwagen: Max Porges?)

Damit ich es aber bloß nicht vergesse: Steyr-Traktoren. Was für ein Thema! Waren auch auf dem Platz. Natürlich solide 180er, auch 190er, die man ja heute noch im Alltagseinsatz sehen kann, aber dann auch rares Gerät. Da gab es Brocken, wie einen imposanten 185a, die ganz schön breite Schatten werfen.

Und vergeßt mir die Traktoren nicht!

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]