Bis es scheppert…

Ich hab mich gefreut, bei der heurigen Löwen Rallye in Gleisdorf dieses prächtige Steyr 120 Super Cabrio aus dem Jahr 1936 (Heinz und Lisl Mesicek) zu sehen.

Der elegante Steyr 120

Es trägt nämlich auf dem Kühler das Logo von Austro Daimler, erinnert also an die Fusionszeit. Am 10. Mai 1935 war die neue Steyr-Daimler-Puch AG in das Wiener Handelsregister eingetragen worden.

Nach der Rallye traf ich beim lokalen Kaufmann einen Bekannten, versierten Puch-Piloten, dessen Namen ich hier aus Gründen der Höflichkeit verschweigen möchte. Er grollte: „Jetzt ist mir der Motor vom Pucherl eingegangen.“

Das Logo sagt: Austro Daimler

„Wie kann man denn, bitte, einen Puch-Motor abstechen?“ fragte ich, davon ausgehend, daß er seinen Boxer nicht mangels Wartung hatte verkommen lassen. „Naja, er ist halt verreckt.“ „Wie bist du ihn denn gefahren?“

Die lapidare Antwort lautete „120.“

„Wie kannst du denn ein Pucherl mit 120 durch die Gegend treiben?“ fragte ich irritiert. „Manche gehen sogar 140“, sagte er in trotzigem Tonfall. „Aber wie lange?“ hielt ich dagegen. Er lachte und wir verabschiedeten uns.

Irgendwie hat es mich gefreut, in diesem nun langsam älteren Herren mit seiner bewegten Biografie, seiner Herzoperation und all den Wechsellagen eines langen Lebens, auch nach wie vor den verrückten jungen Kerl zu erahnen, der schon vor Jahrzehnten versucht haben mag, in einem damals preiswerten Puch-Schammerl durch einige Optimierungsmaßnahmen dem Geist von Jochen Rindt nachzuforschen, bis ihm der Boxer um die Ohren fliegt.

— [Dokumentation] —

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]