Freie Wildbahn

Fahrzeuge im Kontext Steyr (Daimler), Puch und Magna, die sich im Alltag und in freier Wildbahn entdecken lassen.

Sakusak

Martin Vormann (Steyr-Puch Freundeskreis, Deutschland) schreibt: „Auf Kultur-Tour in Slowenien. Sakusak Johann Puch Museum. Leider war eine Besichtigung nicht möglich. Wunderbar gelegen.“ [link] Da lagen die Dolomiten schon hinter ihm und Michael Kuhn…

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Alltagskram

Das prächtige Wetter bringt viele Liebhaber dazu, ihre Schmuckstücke längerfristig von den Tüchern zu befreien und im Alltag auszuführen. Eigentlich sollte ich meine Kamera stets schußbereit haben. Am besten wäre eine an die Stirn geklebte Glasfaseroptik, deren Fotoapparat ich per Gedanken oder Augenzwinkern auslösen kann. Ich bräuchte nur in die entsprechende Richtung blicken und loslegen. Aber solche Geheimagenten-Ausrüstung ist mir leider nicht verfügbar.

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Auswärts: Gleisdorf

Der „TIP-Kirta“ in Gleisdorf ergab den Anlaß für Gottfried Lagler, seine Freunde und sein Team vom „Oldtimerstammtisch Figaro“ zusammenzurufen. Prompt war eine bemerkenswerte Schau zu sehen, die vom riesigen Vorkriegs-Rover (1920) über Fords der 1920er/30er-Jahre bis zu Spitfires, Capris und allerhand luftgekühlten Boxern reichte. (Zweizylinder- und Vierzylinder-Boxer, also Pucherln und VW.)

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Fahrzeug: Puch Roller RL 125

Ich war im Puch-Museum zugange, hatte anschließend noch ein Arbeitsgespräch mit Sandra Kocuvan und Gerald Gigler vom Land Steiermark. Im Kulturbereich sind ja allerhand neue Schritte zu gehen. Abteilung 9 und Abteilung 16, ich bin manchmal ganz vergnügt, welche Querverbindungen sich mit welchen Themenstellungen herstellen lassen.

Karlheinz Rathkolb macht eine Salonrunde mit der "Daisy" (DS 50), Franz Tantscher bei der Gartenarbeit, bald wird eröffnet

Mobilitätsgeschichte. Und überhaupt. Wer sich im kulturellen Geschehen des Landes engagiert, sollte wenigstens eine skizzenhafte Vorstellung der sozialgeschichtlichen Kräftespiele innerhalb der letzten 150 Jahre haben. Damit bin ich auch (kein Zufall!) bei der Biografie von Johann Puch, dessen 150. Geburtstag wir in wenigen Tagen feiern: [link]

Er ist ein Kind dieser damals neuen Kräftespiele, er wurde zu einem prominenten Akteur dieser Entwicklung, die mit dem Fahrrad begann die Welt zu verändern und in seinem „Generalfetisch“, dem Automobil, einen Angelpunkt erhielt, der zum Verständnis des 20. Jahrhunderts nicht ignoriert werden kann.

Robust auf Jahrzehnte: Der RL 125 (Fußnote: Der sechsbeinige Hund von Agip auf der Tonne ist nun auch gleich Geschichte.)

Aber ich schweife ab. Das Arbeitsgespräch brachte mich in die Gegend des Hilmteiches. Eine günstige Fügung, weil ich von da aus natürlich den Weg nach Gleisdorf über die Ries nahm.

Das war ja zu Zeiten von Johann Puch eine Rennstrecke, auf der sich seine Fahrzeuge bewährt haben. Das ist heute natürlich eine Route, auf der beim Fahren Zurückhaltung empfohlen wird. Und das ist eine Straße, an der ein kleines „Roadhouse“ steht, eine Imbiß-Bude, nach der ich mich zu einem heftigen Wendemanöver genötigt sah.

Da hatte was gefunkelt. Die Formgebung ist zum Glück derart prägnant, daß einem selbst der flüchtigste Blick im Vorbeihuschen verrät: Ein Puch-Roller. Dieser Fahrzeugtyp ist jetzt gerade einmal 60 Jahre in der Welt; dazu das kleine Jubiläumstreffen beim Museum: [link]

Das geklebte Fahrtenbuch, zur Erbauung der Passanten

Die Farbe dieses RL 125 ist natürlich nicht amtlich, erst bei den großen 150ern wurde es richtig bunt. Sein Zustand läßt auf ungehemmten Alltagseinsatz schließen. Die schwarze Nummerntafel (Oberösterreich) belegt, daß er schon sehr lange ungebrochen angemeldet ist.

Die Aufkleber, mit denen das vordere Kotblech bedeckt ist, sind in der Art, wie sie in meinen Kindertagen weit verbreitet waren. Dieser Roller macht es also offensichtlich schon viele Jahrzehnte…

— [Fahrzeuge] —

Fahrzeug: Der Lange (700 APL)

Es war klar, da soll was Neues für die Sammler kommen. Der Appell lautete: Bitte etwas, das die „Puchianer“ nicht schon tausend mal gesehen haben.

Man bekommt ihn wirklich nur selten zu sehen. Den Langen. Amtlich: Steyr-Puch Haflinger 700 APL, das ist der mit 1.800 cm Radstand. Also hat Magna-Techniker Michael Toson einen als Bastelbogen entworfen.

Der ziert nun die aktuelle Ausgabe jener Postkarten-Edition, in der das Kuratorium für triviale Mythen auch schon ein handgeschnitzes Puch-Cabrio (ein Unikat) ausgegeben hat.

Aber bleiben wir beim Hafi. Er ist also als „Bastelkarte“ für Sie bereit. Die Karte bekommen Sie gratis im Grazer Puch-Museum, was vor allem hinsichtlich der kommenden Sondermarke mit dem Portrait von Johann Puch eine schöne Option eröffnet.

Das Sonderpostamt wird am Mittwoch, dem 27. Juni 2012, im Museum eingerichtet und hat da 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Fragen Sie dort nach der Karte!

+) Die Veranstaltung: [link]
+) Die Sondermarke: [link]

— [Fahrzeuge] —

Fahrzeug: Puch 250 TF von 1949

Wir haben auf dieser Museums-Website verschiedene Artikel-Kategorien eingeführt, die auch noch erweitert werden sollen. Wenn Sie eines dieser Stichworte anklicken, listet Ihnen die Datenbank alle Artikel zum jeweiligen Thema auf, die jüngsten zuerst.

Einer dieser Schlüsselbegriffe lautet Community“, was hier etwa Gemeinschaft, Gesellschaft bedeutet, also Menschen betrifft, die mit dem Themenkomplex Steyr-Daimler-Puch im weitesten Sinn befaßt sind.

Wenn ich nun jenseits des Museums unterwegs bin und mir fällt was Interessantes auf, beziehe ich das hier ein, weil es Sie auch interessieren könnte. So erinnere ich mich, daß ich schon in meiner Kindheit die gelben TF von Puch in jeder Hinsicht auffällig fand.

Vor dem großen Boom, der etwa mit der Honda CB 750 im Jahr 1968 einsetzte, sahen wir im Alltag  wenig bunte Motorräder. Die TF war eines davon. So ist es heute noch, stellte ich überrascht fest. Man muß sie gar nicht erst genau im Blickfeld haben, selbst im Vorbeihuschen, aus den Augenwinkeln gesehen, merkt man: Da war jetzt was!

Wenn die im Sonnenlicht steht, fällt sie auf 50 Meter Distanz auf. Und aus der Nähe betrachtet wirkt sie makellos. Eine Puch 250 TF aus dem Jahr 1949. Da war der Startnagel noch unten, am Lichtmaschinendeckel, angebracht. Ich konnte mit dem Besitzer kurz plaudern. Er habe auch noch eine SGS in so gutem Zustand zu Hause. Na, vielleicht fährt er mir damit amal übern Weg…

— [Fahrzeuge] —

Der Brocken

Die Ausfahrt nach Dobl hat sich sehr gelohnt. Die Veranstaltung von „Denkmal-Steiermark“ („Verein für Denkmalpflege in der Steiermark“) [link] geriet zu einer faszinierenden kleinen Reise durch die Medien- und Zeitgeschichte.

Friedrich Bouvier, vormals Landeskonservator der Steiermark, skizzierte den größeren Zusammenhang dieses Projektes. Peter Donhauser vom Technischen Museum Wien bot eine gründliche Einführung, durch welche einerseits deutlich wurde, was die Sendeanlage zu ihrer Zeit bedeutete, in der andrerseits eine Vorstellung entstand, welchen Stellenwert dieses technische Denkmal heute weltweit hat.

Peter Donhauser (Technisches Museum Wien)

Ich habe Donhauser um Erlaubnis gefragt, Teile seines Vortrags als Tondateien verfügbar zu machen. Das dürfte klappen, ich geb dann hier noch bescheid.

Den Abschluß der Veranstaltung erlebten wir auf besonders bewegende Art; im Sinn des Wortes. Der stationäre Notstromgenerator in der Sendeanlage ist ein Brocken von rund 60 Tonnen. Ein 1939er Achtzylinder von Klöckner-Humboldt-Deutz (Köln), haushoch und 1.050 PS stark: [link]

Der Generator von Deutz

Wir durften erleben, wie dieses mächtige Triebwerk von Hubert Tschugmell angeworfen wurde. Ich hab sowas zuvor noch nie aus der Nähe gesehen. Obwohl ich in den Grundzügen weiß, wie so ein Werkel funktioniert, bleibt dann in realer Begegnung doch ein großes Staunen über so ein technisches Mirakel… Daß Stahl auf Stahl nicht verreibt, sondern auch in solchen Massen elegant bewegt werden kann.

Kleine Querverbindung zu unserem Hauptthema: Das Heck habe ich auf dem Vorplatz der Sendeanlage zwischen den parkenden Fahrzeugen sofort entdeckt, beim Näherkommen zeigte sich dieser Haflinger, blitzsauer, wie aus dem Schachterl…

Ah, bevor ich es vergesse: Diese Veranstaltung findet eine Fortsetzung. Wer sie versäumt hat, bekommt also eine nächste Chance.