Manchmal erstaunt mich, wie emotional manche Aspekte des großen Themas Steyr-Daimler-Puch auch heute noch debattiert werden. In dieser Konzerngeschichte sind offenbar so manche Bezugspunkte enthalten, an denen sich Identität festmacht.
Ich hatte nun Gelegenheit, mit einem versierten Kollegen ein wenig herauszuarbeiten, was an dieser Geschichte alles dran ist. Als Autor hat Matthias Marschik viel Erfahrung, als Sozialhistoriker bringt er Sachkenntnis und Zugänge ein, die für mich sehr anregend waren.
In wenigen Tagen wird unsere „Geschichte des Steyr Puch 500“ in Druck gehen. Wir hatten uns überlegt, daß es keinen Sinn machen würde, das Standardwerk von Friedrich Ehn zu paraphrasieren. Seine Publikation „Puch-Automobile 1900-1990“ ist – in Nachbarschaft zu Ehns Buch über die Zweiräder des Hauses – die bisher unübertroffene Gesamtdarstellung der Puch’schen Automobilgeschichte.
Wir sind nun darangegangen, das „Puch-Schammerl“ in seiner Bedeutung für Österreichs Nachkriegsgesellschaft zu zeigen, diese Schilderung aber auch in ihrem größeren Gesamtzusammenhang etwas überschaubar zu machen. Das leuchtet die ganze Konzerngeschichte ein wenig aus und betont das „Pucherl“ als einen Meilenstein österreichischer Mobilitätsgeschichte auf breiter gesellschaftlicher Basis.
Genau das macht wohl auch einen wesentlichen Teil der Popularität des Fahrzeuges aus, das definitiv zu einem Stück heimischer Folklore wurde.
Dabei war zu klären, ob wir eher erzählerisch oder eher enzyklopädisch vorgehen wollen. Wir haben uns dann für einen saloppen Plauderton entschieden, der freilich keinerlei sachliche Stichhaltigkeit vermissen läßt. Und was das Bildmaterial angeht, ist ein großer Bereich so angelegt, daß man zum Stöbern angeregt wird, statt die Illustrationen den Zeitpfeil hinauf- und hinunterzublättern.
Das Buch hat übrigens eine Besonderheit. Ich kenne meinen Autoren-Kollegen nun seit einigen Jahren. Aber wir sind uns bis heute noch nicht real begegnet. Die ganze Entwicklung des Projektes und schließlich seine Umsetzung ist auf Basis von Telekommunikation und Teleworking entstanden.
Doch wir sind uns einig, jetzt wird es langsam Zeit, einmal miteinander am gleichen Tisch zu sitzen.
— [Verlagshaus Hernals] —