Leserpost: Puch-Moped MS 50 etc.

Sehr geehrte Puch-Freund_Innen!

Seit langem verfolge ich mit großen Interesse Ihre Website und die ganze Puch-Geschichte darin.

Da fällt mir allerdings gelegentlich  auf, dass bei den frühen Mopeds aus der Thondorfer Fertigung und auch in Kommentaren zu Fotos die Typen verwechselt werden. Vor allem betrifft es  das erste in Österreich verkaufte Puch-Moped MS 50. Es war diese Type  in grauer Einheitsfarbe (manche witzelten damals, da hätte der Direktor Roesche noch ein paar Kanister aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden 🙂 ) , hatte einen kleinen 3 Liter-Tank , der damals an den  Bezinpumpen am Land, wo die sichtbaren Messgläser der (händischen) Pumpen  5 Liter fassten,  auch zu  Mess-Problemen führte.

Eins schlanke Puch MS 50 V bei "Mythos Puch" in Gleisdorf

Eins schlanke Puch MS 50 V bei „Mythos Puch“ in Gleisdorf

Die Tankstellen hatten deshalb extra Kannen in denen das 1:25 Gemisch für diese Mopeds vorweg „angerichtet“ wurden.  Der Schalldämpfer des Auspuffs  war schwarz lackiert und unter dem Motor montiert. Es war ein quadratisches „Kasterl“ aus dem seitlich zwei Röhren mit etwa 8 mm Durchmesser ins Freie führten.

Das Moped mit einem aus Blech gepressten Schalenrahmen war ab 1954 serienmäßig schon nach Holland exportiert worden. Dort war  die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Moped 45 oder  50 km/h, in Österreich aber nur 40 km/h. Zwecks Drosselung der Höchstgeschwindigkeit  befand sich zwischen dem Flansch des Vergasers und dem Zylindereinlass eine Blechscheibe mit einer engeren Bohrung.

Die  Kontrolle, ob diese nicht vom bösen Besitzer entfernt wurde, war häufig eine Lieblingsaktivität der Landgendarmen und Polizisten. Vor allem wenn „Halbstarke“ da mit dem Moped mit 50 km/h  über  die häufig ohnehin noch nicht asphaltierten Straßen röhrten. (Natürlich wurde die verengte Durchlassöffnung von den bösen Burschen bald aufgefeilt).

Meiner Erinnerung zufolge „durfte“ SDP dieses Moped, erst ab 1955 oder 1956  in Österreich zugelassen und verkauft werden, nachdem das Kraftfahrgesetz (1955?) geändert wurde: Denn bis dahin verlangte das Gesetz, dass diese „Fahrräder mit Hilfsmotor“ zwei von einander unabhängige Antriebsketten haben mussten: Eine für den Antrieb mit dem Motor und eine zweite davon unabhängig um das  das Vehikel nur mit den Pedalen bewegen zu können.

Eine Puch Mv 50 als "Postler-Moped"

Das letzte Aufgebot: Eine Puch MV 50 als „Postler-Moped“

Das (teurere) Nachfolgemodell dieses einfachen Mopeds war dann das VS 50 L ab 1957. Dieses hatte dann Vollbremsnaben, anstatt das Auspuff-„Kasterls“ rechts einen regulären langen verchromten Schalldämpfer, einen Ansaug-Geräuschdämpfer in Bakelitgehäuse, vor allem aber einen 5,2 Liter fassenden Tank und besonders charakteristisch am hinteren Kotflügel links und rechts zwei geräumigere Werkzeugtaschen zusätzlich zu der im Tank eingelassenen  winzigen.

Um die Höchstgeschwindigkeit auf das Österreich-Limit zu reduzieren wurde beim VS 50  das Kolbenhemd um etwa 2 mm verlängert. (Das fand ich schnell heraus und feilte diese 2 oder 3 mm auf der  Einlassseite des Kolbens dies Verlängerung wag).

Ach ja, natürlich wie zuvor  das MS 50 in grauer, gab es nun das VS 50 nur  in schwarzer Einheitslackierung. Ende 1958 dann schob Puch  mit dem VS 50 D ihr erstes Dreigang-Moped nach.

Das wollte ich Ihnen mitteilen, weil mir, als „Puchianer“  seit Fahrradtagen  und Kindesbeinen bis heute ins Pensionsalter, das bei den Beschreibungen zu den Fotos schon mehrmals aufgefallen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Franz Summer
A 1120 Wien

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]