Mythos Puch: 20.9.2014

Ohne Stellprobe geht da für mich nichts. Die Formen- und Fahrzeug-Geschichte des Puch-Schammerls läßt sich auf einem einzelnen Vitrinenboden demonstrieren. Aber da muß ich stets herumprobieren. Das Glas frisch geputzt, auf einem Geschirrtuch…

Ich zeige die „Familiengeschichte“ im Maßstab 1:43. Ich könnte einen Teil davon auch in 1:87 aufstellen, aber da ist uns die Industrie bisher etwa den Fiat Balilla schuldig geblieben. Und ohne den läßt sich die Geschichte nicht schlüssig zeigen.

Wie es zur Form und Dimension kam; in 1:43

Wie es zur Form und Dimension kam; in 1:43


Ich hab links einen großen und einen kleinen Balilla, dem der Fiat 500 folgte, genannt Topolino. Das ist nicht bloß Designgeschichte, die vom Vorkriegswagen auf den Weg zur selbsttragenden Karosserie führt. (Richtig! Der Fiat 600.)

Das ist auch Sozialgeschichte, denn bis zum Topolino waren Anschaffung und Erhaltung eines privaten Automobils in Europa sozialen Minderheiten vorbehalten. Die meisten Autos gehörten einer Behörde oder waren Firmenfahrzeuge. Erst der 600er und nach ihm der nuova 500 wurden richtige „Volkswagen“.

Der Puch U3 kommt aus dem Kisterl...

Der Puch U3 kommt aus dem Kisterl…

Bevor freilich das Puch-Schammerl in italienische Bleche gekleidet wurde, hatte die Steyr-Daimler-Puch AG eine kleine Stufenhecklimousine erwogen. Das zeigt uns der Puch U3, ein Prototyp, von dem bloß noch ein Holzmodell aus dem Puchwerk übrig ist. Und eine Motorhaube, die Sie im Museum finden.

Sie können sich dieses Holzmodell, nebst einigen anderen Raritäten, bei „Mythos Puch“ in Gleisdorf ansehen. Eine Vitrine in der Stadtbücherei wird etliche Miniaturen beinhalten. Dabei übrigens auch einige Bastelbogen-Pucherln von Michael Toson. Außerdem der fast verschollene GOWI-Puch.

Davor, auf der Straße, reale Klassiker. So zum Beispiel den Ur-Puch G, ein Erprobungsfahrzeug, das vor rund drei Jahrzehnten für das österreichische Bundesheer angefertigt wurde. Oder eine Auswahl historischer Moto Cross-Maschinen aus der Sammlung von Franz Tantscher.

Auch das sind Prototypen; und zwar der Bastelbögen von Michasel Toson

Auch das sind Prototypen; und zwar der Bastelbögen von Michasel Toson

Und wer ein Weilchen in der Stadt verbringt, kann überdies den „Puch-Marsch“ von Eduard Wagnes zu hören bekommen, der rund hundert Jahre nicht mehr erklungen ist. Die Stadtkapelle Gleisdorf hat ihn nach einem Arrangement von Franz Cibulka eingeübt.

Treffen Sie Fans, Schrauber und Sammler. Falls Sie aber am 20. September 2014 keine Gelegenheit für einen Ausflug nach Gleisdorf haben, werden wir Ihnen einen Teil der Raritäten danach im Museum zeigen.

— [Mythos Puch] —

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]