Mythos Puch: Die Veranstaltung

In Gleisdorf wurde ein interessanter Versuch gestartet. Lassen sich kleinräumig, regional, mehrere Generationen von Fans, Schraubern und Sammlern zusammenrufen, um sich auf gesellige Art auszutauschen? Ist das für die Leute selbst interessant und auch für ein Publikum?

Wie viele Jahrzehnte liegen wohl zwischen dieser Puch 125 und dem Dreiradler dahinter?

Wie viele Jahrzehnte liegen wohl zwischen dieser Puch 125 und dem Dreiradler dahinter?

Zum Auftakt von „Mythos Puch“ hat sich das Museum unterstützend eingebracht. Das ist eine Ergänzung dieses Versuchs. Erweist es sich für das Puch Museum als sinnvoll, nach draußen zu gehen, Graz zu verlassen?

Das sind nur einige der Fragen, die anstanden. Das „Kuratorium für triviale Mythen“, ein Kulturprojekt von Kunst Ost, hatte sich vorgenommen, diesen Versuch einem markenübergreifenden Thema zu widmen. Es ging im Kern um „Die Ehre des Handwerks“.

So fanden sich erfahrene Handwerker ein, die das Ereignis mit ihren Kompetenzen bereicherten. Allen voran Altmeister Franz Tantscher, der einige exquisite Stücke aus seiner Sammlung zeigte. Zu dieser Generation gehört auch Sepp Schnalzer, der das älteste Fahrzeug des Tages mitbrachte. Ein 1914er Styria-Rad mit angeschraubtem Wall Auto-Wheel aus der gleichen Ära.

Das älteste fahrzeug auf dem Set: Ein Styria-Rad mit Wall Auto-Wheel

Das älteste fahrzeug auf dem Set: Ein Styria-Rad mit Wall Auto-Wheel

Männer wie Bernhard Lagler oder Franz Pollhammr sind dann schon die nächste Generation, passionierte Handwerker wie Bernhard Naumann die übernächste. Dazu eine Crew der S-Tec, die mit ihrem Vorläufer-Betrieb in der Halle P des Einser-Werkes residiert hat, wo jetzt das Museum besteht.

Geschichte und gegenwart sind da nicht nur handwerklich, sondern auch betrieblich verknüpft. Und ein Steyr 680 aus dem Jahr 1968 verwies auf das größere Ganze des historischen Mischkonzerns, der Steyr-Daimler-Puch AG.

Ein Veteranentreffen

Pucherln vom Oldtimerclub Weizklamm

Es kamen aber auch Fachkräfte von anderen Feldern. So etwa Roman Hold, der Chopper und Hot Rods baut, sich auf Custom Bikes spezialisiert hat. Seine tief sitzende Harley Davidson mit der extrem langen Springer-Gabel war sicher das exotischste Fahrzeug auf dem Set.

Dazwischen wuselte ein Teenager auf seiner kleinen Puch Magnum X herum, es ritt der Puchclub Vornholz ein, darunter eine völlig außerirdisch verchromte MV 50 und und und.

Ein besonderer Anziehungspunkt war sicher die nach rund hundert Jahren erstmals wieder stattfindende Aufführung des „Puch Marsch“ von Eduard Wagnes. Die Stadtkapelle Gleisdorf unter Siegfried Teller hatte das „Marschlied“ nach einem Arrangement von Franz Cibulka eingeübt, Moderator Harry Prünster schien seine Freude daran zu haben.

Kapellmeister Siegfried Teller (links) Moderator Harry Prünster

Kapellmeister Siegfried Teller (links) Moderator Harry Prünster

In all dem tauschten sich junge Enthusiasten mit erfahrenen Sammlern aus, erzählten auch so mancher Ex-Puchianer, wie es damals gewesen sei, im Zweierwerk, in Thondorf. Andere Standorte des historischen Mischkonzerns waren für manche Facharbeiter ebenfalls prägend.

Was wir erlebt haben, ganz anders als ein Teilemarkt oder eine konventionelle Club-Ausfahrt, hat vermutlich seine gesellige Dichte durch die überschaubare Dimension gehabt. Ich nehme an, man darf es nicht größer machen, wenn dieser Charakter erhalten bleiben sollte.

Eine Hauptleistung für das Gelingen kam von jenen Liebhabern, die aus Rennsport-Praxis, Teilemarkt-Besuchen und ähnlichen Vorhaben über Jahrzehnte zu Meistern der Selbstorganisation wurden und vor Ort nur wissen mußten, was ihr Terrain ist.

Nicht alle sind Sammler, manche auch noch Alltagsfahrer;: etwa mit so einer Puch DS 50

Nicht alle sind Sammler, manche zeigen sich noch Alltagsfahrer; etwa mit so einer Puch DS 50, die eine Menge packt

Es war hinreißend zu sehen, wie unglaublich zügig Transporter rangiert, Zelte aufgebaut, Teppiche ausgerollt, Fahrzeuge hingestellt und Schilder zugeordnet wurden. Das war eindeutig die maßgebliche organisatorische Kraft, zu der sich dann die dynamischen Elemente fügen konnten.

Ich mochte nämlich auch sehr dieses Kommen und Gehen, diese ständig Bewegung von Akteuren, Ausstellenden und Publikum. Es ist gar nicht sinnvoll, in diesen Beitrag auch nur annähernd hineinzupacken, was in Gleisdorf an jenem Tag alles geschehen ist. Weiterführende Details werden nach und nach in der Online-Dokumentation aufgeblättert: [link]

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]