Noriker

Am Messesonntag konnte man vor der Stadthalle ein Defilee historischer Straßenbahnen bestaunen, ergänzt um einen Büssing Bus aus dem Jahr 1960, an dessen Steuer (wenn ich nicht irre) Max Zottler persönlich saß, „Diesel-Max“, ein Sammler historischer Lastwagen.

Pferdekraft im Verkehr a la 19. Jahrhundert

Zum Auftakt der Ausfahrt alter Garnituren kam der Nachbau des Pferdebahnwagens, wie er zum Beginn der Grazer Tramway-Geschichte 1878 im Einsatz war. Dabei ein Extrapunkt: gezogen von einer Noriker-Stute.

Das Bild steht eigentlich für fünftausend Jahre des „Kentaurischen Paktes“, der Koexistenz von Mensch und Pferd

Wer heute ein Fan des Steyr-Puch Pinzgauer ist, weiß eventuell gar nicht, daß der Name von den Pinzgauer Norikern herkommt, also von solchen bulligen Arbeitspferden, die bis in meine Kindertage als Zugtiere verwendet wurden.

Ich habe die Besitzerin dieses Norikers gefragt, ob die Tiere tatsächlich so stark seien, denn laut Literatur durften damals bei Straßenbahnen mit einem Zugpferd bis zu 20 Personen an Bord, bei zwei Pferden bis zu 30. Die Frau nickte, ja, Noriker seien so stark, aber man hätte seinerzeit auch schmächtigere Pferde eingesetzt.

Etwas geräumiger als der Steyr City-Bus: der 1960er Büssing

Fußnote:
In der Andritzer Maschinenfabrik mußten Werkstücke zur Zeit, also noch keine direkte Eisenbahnanbindung bestand, mit Pferdefurwerken zur Bahnstrecke gebracht werden. Kräne, Schwungräder… Manche Teile waren so schwer, daß bis zu 18 Pferde vorgespannt wurden, was sehr versierte Leute verlangte, denn so ein Zug will erst einmal geordnet gefahren werden.

— [Die Dokumentation] —

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]