Orientierungsfragen und örtliche Bezugspunkte

Kommt man von Wien her über die Autobahn nach Graz, nennt ein Wegweiser das „Puchwerk“, wo die Abfahrt zu „Magna Steyr“ führt. Eine Reminiszenz, die an das vormalige „Zweier-Werk“ erinnert, welches 1941/1942 gebaut wurde.

Das "Puchwerk" findet heute noch Erwähnung

Dieses Werk erstreckt sich heute über ein weites Gebiet, steht mit der Ortsbezeichnung Thondorf in den Geschichtsbüchern, woran auch die Fahrzeugbenennung Steyr Puch 650 T beziehungsweise 650 TR erinnert. T steht für Thondorf, R kennzeichnet die rennsporttaugliche Version.

Das alles ist vor Ort mit dem Grazer Bezirk Liebenau assoziert. Dieses „Zweier-Werk“ ist also nicht mit dem Leben des Altmeisters Johann Puch verbunden, aber mit der wechselvollen Geschichte des Konzerns, welcher im gesamten 20. Jahrhundert stets seine Formation verändert hat.

Johann Haidinger, der auch am eben geschilderten „Weihnachtstreffen“ teilgenommen hat, ist Bezirksvorsteher des Gries

Das geht auf 1928 zurück, als die „Österreichische Automobil-Fabriks A.G.“ (vormals „Austro-Fiat“) mit der „Puchwerke A.G. Graz“ fusionierte und die neue „Austro Daimler Puchwerke A.G.“ in eine Zukunft wies, da 1935 in weiteren Fusionen die „Steyr-Daimler-Puch A.G.“ entstand.

Diese komplexe Jahrhundertgeschichte, in der noch andere Häuser wichtige Rollen spielten, hat ihre Gegenwart in der Präsenz von „Magna Steyr“. Was einst internationale Bedeutung genoß, ist in gegenwärtiger Form weltumspannend.

Während also die jüngere Konzerngeschichte mit dem östlichen Teil von Graz assoziiert wird, befindet sich der ältere Bereich und historisch bedeutsame Teil westlich der Mur. Amtlich betrachtet ist das „Einser-Werk“ dem Bezirk Gries zugehörig. Gries ist gemeinsam mit dem Bezirk Lend die einstige „Mur-Vorstadt“, in der über Jahrhunderte viel von dem produziert wurde, was ein gut situiertes Bürgertum am anderen Murufer benötigte.

Die Erfolgsgeschichte des Johann Puch, wie sie in der Strauchergasse begann, hatte ihre wichtigstens Standorte auf dieser Seite der Mur. In diesem Teil von Graz waren stets Fachkräfte aus allen Teilen des habsburgischen Imperiums tätig. Eine Zone ständigen Wandels…

Der "Puchsteg" über die Muhr wurde 1949 errichtet, um der Arbeiterschaft die Wege zu verkürzen

Was ich damit auch ausdrücken möchte; Das „Puchwerk“ findet heute noch Erwähnung, obwohl es in diesem Stadtteil gar nicht bestanden hat, weil das Terrain der „Steyr-Daimler-Puch A.G“ gewesen ist.

Sieht man davon ab, daß kein Mensch im Alltag so lange Firmennamen ausspricht, weist das auch auf die Wirkung der Unternehmerpersönlichkeit Johann Puch hin.

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]