Sammeln verbindet

So lautet der Titel des Internationalen Museumstages 2014, der weltweit am 18. Mai zelebriert wird. Er trifft einige sehr interessante Punkte. Es gibt kuriose Deutungen, was uns Menschen zum Sammeln bewegt. Einige davon führen in stammesgeschichtliche Dimensionen zurück, denn bevor unsere Spezies seßhaft wurde, waren wir… Genau! Jäger und Sammler.

Was wir heute als Museen kennen, hat eine relativ junge Geschichte. Davor waren zum Beispiel sogenannte „Wunderkammern“ Ausdruck von Sammelleidenschaft; allerdings den wohlhabenden Leuten vorbehalten.

In der Steiermark ist es ein populärer Prinz gewesen, der das Sammeln einer damals ganz neuen Zweckbindung widmete. Johann Baptist Josef Fabian Sebastian, 1782 in Florenz geboren, 1859 in Graz verstorben, sammelte Fachwissen seiner Zeit und bemühte sich, es den verschiedenen Metiers verfügbar zu machen.

Erzherzog Johann nach eine Lithographie von Joseph Kriehuber

Das 1811 von Erzherzog Johann gegründete und nach ihm benannte Joanneum war Museum und Lehranstalt zugleich. Ab 1864 war das eine „k.k. Technischen Hochschule“ und damit Vorläufer der TU Graz. Die hat wiederum zu einer ihrer Besonderheiten, das Nikola Tesla dort studiert hat. Er absolvierte in Graz ab 1875 sein „Studium Generale“ bervor er quasi die Welt elektrifiziete.

Das sind nur einige der bemerkenswerten Verknüpfungen, die sich an solchen Themen zeigen lassen. Damit bekommt das Motto „Sammeln verbindet“ in der Steiermark einen schillernden Kontrast.

Es tut sich, auf das Johann Puch-Museum bezogen, noch ein ganz anderer Aspekt auf. Das Haus entspricht in seinem Wesen der Tradition von Wunderkammern, denn es ist nicht die kuratierte und wissenschaftliche geordnete Museumsart, sondern es verdankt sich kollektiver Sammelleidenschaft. Es ist ein „Museum von unten“, wurde nicht „von oben“ initiiert.

Aus all dem ergibt sich, daß es zwar einen relativ fixen Kern an Beständen gibt, um den herum die Ausstellung aber stets variiert. Neue Leihgaben tauchen auf, andere werden von Leihgebern zurückgeholt, manches wird verkauft und landet unter einem anderen Dach.

Sammlungen stellen Verbindungen her. Das bezeichnet auch die Wirkung unter „Puchianern“, ist also ein verbindender Effekt unter Menschen mit Sachkenntnis und Leidenschaft. Wir werden uns also überlegen, was am 18. Mai 2014 im Haus geschehen soll.

Die aktuelle IMD-Themenliste, international:
+) 2014 Museum collections make connections
+) 2015 Museums for a sustainable society
+) 2016 Museums in cultural landscape
Die Quelle: [link]

P.S.:
Zum heurigen Internationalen Museumstag hatten wir Norbert Gall, den Brandmanager von Abarth Austria, zu Gast: [link]

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]