Sichtungen: Puch Florida

Die Dame sagte zu mir: „Was machen Sie da?“ Ich hatte einen dicht gefüllten Stellplatz für Fahrräder durchgesehen und war auf ein paar Fotos gekommen. Ich erklärte ihr, daß ich mich in freier Wildbahn nach alten Puch-Fahrrädern umsehe, aber auch nach anderen Marken. KTM sowieso, selbst Dürkopp kann man erwischen.

17mar17_klappradDie Dame meinte: „Ich hab schon überlegt, ob ich sie mit meinem Handy fotografieren soll.“ Sie hatte, wie sich nun klären ließ, eine unredliche Machenschaft vermutet. „Wissen sie, in Graz werden so viele Fahrräder gestohlen. Meines steht ja auch hier.“

Womit die Dame freilich nicht gerechnet hatte, sie erhielt nun ungefragt und umgehend einen kleinen Geschichts-Vortrag über Niederräder und den Mythos Puch. Es ist leider so, daß ich mich bei meinen bevorzugten Themen stundenlang unterhalten kann.

Das droht manchmal zur Tendenz in die Richtung: Was, das interessiert dich nicht? Na das werde ich dir jetzt erklären! Jedenfalls gingen wir in guter Stimmung auseinander und ich hatte einige Beute gemacht. Fotobeute, wohlgemerkt!

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Was mir eben nich einfällt. Im Museum landen immer wieder Anfragen der Art: „Was ist das wert?“ „Was kann man dafür verlangen?“ Bitte Ruhe bewahren! Um einen hochpreisigen Schatz im Schuppen zu haben, sollte es schon sehr alt und sehr gut erhalten sein.

Kleiner Tipp: 30 Jahre ist nicht „sehr alt“. (Und die hochkarätigen Rennräder aus der späten Puch-Ära stehen kaum in irgendwelchen Schuppen herum.) Es ist ja gut, zu fragen. Aber am besten mit entspannten Erwartungen.

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]