„Das Fahren mit dem Automobil im Großstadtgetriebe ist eine Kunst, die man nicht von heute auf morgen lernt.“ So begann im Februar 1906 ein Artikel in der „Allgemeinen Automobil-Zeitung“ mit dem Titel „Automobil und Tramway“.
Allgemeine Automobil-Zeitung
Johann Puch, prinzipiell
Als Johann Puch am 19. Juli 1914 von einem plötzlichen Tod ereilt wurde, waren gerade einmal 14 Jahre vergangen, seit er seine erste eigenständige Konstruktion eines Automobils auf dem Grazer Schloßberg hatte testen lassen. Diese Feststellung enthält einige bemerkenswerte Aspekte.
Tip: Unerschöpfliche Quellen
Die Österreichische Nationalbibliothek hat schon vor Jahren begonnen, einige ihrer Bestände zu digitalisieren und im Web verfügbar zu machen. Wer, wie ich, in Sozialgeschichte vernarrt ist, hat so eine wunderbare Möglichkeit, Berichte und Glossen aus der Zeit mancher Ereignisse zu lesen oder auch, was oft sehr aufschlußreich ist, die Inserate eines bestimmten Jahres durchzusehen.
Die Halle P
Von den frühen Betrieben des Fabrikanten Johann Puch ist kaum Bildmaterial verfügbar. Er starb 1914. Zum Glück für uns war er ein sehr inspirierter Werbestratege und konsequenter Öffentlichkeitsarbeiter, was im Betrieb auch nach seinem Tod weiter gepfelgt wurde. So können wir aus den Werbesujets allerhand interessante Eindrücke gewinnen.
Am 4. April 1915 erschien in der „Allgemeinen Automobil-Zeitung“ auf Seite 7 ein Inserat der Puchwerke AG Graz. Es zeigt ein voll ausgebautes „Einser-Werk“, auf dem im Vordergrund jene Halle zu erkennen ist, in der sich neuerdings das „Johann Puch-Museum“ befindet. Die Bezeichnung „Halle P“ stammt allerdings aus jüngerer Zeit, denn hier waren die Steyr-Puch „Pinzgauer“ zuhause, bis ihre Produktion nach England verlegt wurde.
Unübersehbar: Diese Halle war in der Blütezeit des Werkes sehr viel länger. Sie endet heute etwa bei jenem auffälligen Knick, vor dem sich derzeit ein markanter Kreisverkehr befindet. Die ganze Anlage rechts (südlich) davon ist Geschichte.
Was nun die Daten angeht, ist noch kein Konsens auf dem Tisch. Mit dem Bau der Halle wurde wohl 1908 begonnen. Peter Piffl-Percevic betont: „Auf den Fakturen von 1913 ist die Halle noch nicht zu finden, 1915 ist sie in den Büchern.“ Das bekräftigt offenbar dieses Inserat.
Übrigens! Der Puch „Alpenwagen“ von 1919 mit dem damals so modischen Spitzkühler, ein Puch Typ XII, den Sie bei der Eröffnung werden sehen können, wurde in eben dieser Halle gebaut.