Magna Steyr

Editorial: Puch Museums-Revue #1

Liebe Freundinnen und Freunde des Themas Puch!

Sie haben in einigen Tagen die erste Ausgabe der „Puch Museums-Revue“ vor sich. Dazu gibt es eine lebhafte Vorgeschichte.

Als Graz 2003 „Kulturhauptstadt Europas“ war, luden „Siebzehn Grazer Kulturbezirke“ die Bürgerinnen und Bürger aus allen Teilen der Bevölkerung ein, aktiv mit Projekten in der eigenen und konkreten Alltagswelt am Kulturhauptstadt-Jahr mitzuwirken. Kultur ist immer auch die Gestaltung der alltäglichen Lebenswelt.

Karlheinz Rathkolb (Leiter des Museums)

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Feines Fazit

Der „Internationale Museumstag 2013“ liegt hinter uns. Mit Marketing-Fachmann Norbert Gall, vormals Brand Manager von Abarth Austria, hatten wir einen sachkundigen Gast zur Frage, wie das seit der Antike überlieferte Faible der Menschen für Geschwindigkeit heute kulturell codiert wird.

Peter Piffl-Percevic (links) und Norbert Gall

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Skizzen zur Vergangenheit

Es ist nicht nötig, Geschichte zu büffeln, um die Gegenwart zu kapieren. Aber es erweist sich als anregend, einige Blicke in die Vergangenheit zu tun. Außerdem werden Sie manches klarer betrachten können, wenn Ihnen ein paar größere Zusammenhänge wenigstens skizzenhaft geläufig sind.

Die Lizenzprodukte aus Steyr (von links): Fiat 600, Multipla und Fiat 1100

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Orientierungsfragen und örtliche Bezugspunkte

Kommt man von Wien her über die Autobahn nach Graz, nennt ein Wegweiser das „Puchwerk“, wo die Abfahrt zu „Magna Steyr“ führt. Eine Reminiszenz, die an das vormalige „Zweier-Werk“ erinnert, welches 1941/1942 gebaut wurde.

Das "Puchwerk" findet heute noch Erwähnung

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Branchenlob: Das Puch-Buch

Erfreuliche Nachrichten aus der Redaktion von Österreichs exponiertestem Oldtimer-Magazin, dem Technikgeschichte-Fachblatt „Austro Classic“. Von dort kam eben die letzte Ausgabe des 2012er-Jahres, in der Das „Puch-Buch“, unser Album mit den Bastelbögen von Michael Toson, sehr wohlwollend erwähnt wird.

Die aktuelle Ausgabe von "Austro Classic" mit einem großen Block an Buchbesprechungen

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Brückenschläge

Ich hatte eine kleine Tour über das Gehackte zu machen, um Graz zu erreichen. Mit dem vollelektrischen Mitsubishi i-MiEV [link] wollte ich nicht über die Autobahn fahren. Mir fehlt noch Klarheit, was der so verheizt, wenn man ihn über die Piste treibt. Strom läßt sich ja nicht aus dem Kanister nachfüllen.

Friedrich Ehn (links) und Peter Piffl-Percevic beim Museumsrundgang

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Kulturreferat: Hintergründe

Schreibt man „Das Pucherl“ amtlich aus, dann steht da plötzlich „Steyr-Puch 500 Mod. Fiat“, erzeugt von der Steyr-Daimler-Puch AG. Da kommen jetzt gleich vier Automarken vor. Wieso denn? Und ist Daimler nicht irgendwie ein Jaguar? Und ist Steyr nicht ein Traktor?

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Kontraste

Das Museum ist kein historisches Institut, sondern eher das, was man einst, als es Museen noch gar nicht gab, eine „Wunderkammer“ nannte. Es ist das Ergebnis sehr kontrastreicher Bemühungen und „Work in Progress“ also ständig in Veränderung.

So ist mir etwa bei der Wiedereröffnung ein hingeschusseltes Foto vom raren Haflinger mit den drei Achsen etwas unscharf geworden. Und seinen ebenso raren Vierzylinder-Boxer von Puch hab ich an dem Tag nimmer zu sehen bekommen, weil ich keine Zeit dazu fand. Blöd! Schon isser weg. Hat den Besitzer gewechselt.

Eine Rarität: Der dreiachsige „Ahlgrimm-Haflinger“ mit dem Vierzylinder-Puch-Boxer

Anderes ist schon früher verschwunden. So zum Beispiel die Karosseriebleche der Prototypen. Wir wissen nicht, ob sie in Privatbesitz landeten oder verschrottet wurden. Aber immerhin gibt es im Museum noch den Motordeckel des U3 [link] zu sehen.

Das ist ein Artefakt der Vergangenheit, auf diesem Foto vor Versatzstücken der Zukunft aufgestellt. Hinter dem Deckel stehen momentan zwei Rohkarossen. Eine des Mercedes-Benz SLS AMG und eine des Aston Martin Rapide, wie sie in Graz bei Magna Steyr erzeugt werden.

Der letzte Rest des Prototypen Puch U3

Diese Luxusfahrzeuge sind der Anlaß für Entwicklungsschritte, welche später auf Massenprodukte Einfluß nehmen werden. Das hat natürlich nicht mehr mittelbar oder unmittelbar mit Johann Puch zu tun. Die Welt dreht sich stets weiter. Puch ist aber zugleich realer Initiator und auch Symbol für die radikalen Veränderungen, welche unsere Mobilitätsgeschichte im 20. Jahrhundert erfahren hat.

Geschichte. Historie. Vergangenheit. Das Puch-Museum hat seine Freunde und seine Kritiker. Manchmal fällt beides zusammen, denn gerade von Freunden darf man auch begründete Kritik erwarten. Manche hätten gerne, daß alles ganz anders gemacht wäre, ganz anders aussähe.

Das Museum beruht auf privater Initiative, hat öffentliche Hand und Wirtschaft zur Kooperation gewonnen. Es steht jedem Menschen frei, so einen Weg selbst zu gehen, dafür Verbündete zu finden. Sie können hier auf der Website Spuren von Debatten und Kontroversen entdecken, von divergierenden Ansichten, was das Museum können soll und wie es angelegt sein solle.

Egon Lampl ist erfahrener Fahrradsammler und ein leidenschaftlicher Kritiker des Museums

So ist das ja im besten Fall bei Kulturprojekten, daß sie ein lebhaftes Kräftespiel bleiben, in dem es keineswegs notwendig ist, alle Widersprüche auszuräumen. Außerdem gibt es bei der Bearbeitung der Vergangenheit schlicht ganz verschiedene Wege, die in manchen Aspekten unvereinbar bleiben.

Die vielleicht wichtigste Variable liegt in der stets neuen Entscheidung, ob der Fokus gerade mehr auf das Detail oder auf das größere Ganze gerichtet sein soll. Sammler und Liebhaber lassen sich für gewöhnlich nicht zurufen, welche Schwerpunkte ihre Leidenschaft haben soll. Wissenschaftlich begründete Forschung hat ganz andere Intentionen und Aufgaben.

Links der Mini, rechts der Haflinger, dahinter die Konturen eines VW Typ 181 („Kübelwagen“)

Das Themen- und Bereichsübergreifende gibt viel her. So war bei den Eröffnungstagen etwa eine zufällige Aufstellung zu sehen, über die man Geschichten schreiben könnte. Ein Mini, ein Haflinger und eine VW Kübelwagen (Typ 181) ergäben interessante Absätze eines Kapitels der Mobilitätsgeschichte nach 1945.

Denken Sie daran: Ihre Geschichten könnten hier in den Lauf der Erzählung einfließen…

— [Überblick] —