Sonderpostamt

Fachsimpeln

Es gibt auch privatere Gelegenheiten zum Wissensaustausch, aber es nützt, wenn ab und zu größere Anlässe dazu führen, daß Menschen zusammenkommen, denen das Thema Puch & Co. ein Anliegen ist. So ein Anlaß war das Sonderpostamt, mit dem am 27. Juni 2012 der 150. Geburtstag von Johann Puch in Graz einen besonderen Akzent erhielt.


Das war etwa Gelegenheit, mit dem Ingenieur Heribert Lanzer zu plaudern, der dem Syncro-Bus den effizienten Allradantrieb beigebracht hat. Oder mit Mechaniker Ferdinand „Fredi“ Thaler, der einst völlig überladene Puch G so adaptiert hat, daß sie Paris-Dakar machen konnten, ohne niederzubrechen.

Heribert Lanzer (links) und Ferdinand „Fredi“ Thaler

Das besondere Datum nützten auch Gäste aus Slowenien mit speziellem Puch-Bezug, um auf dem Terrain des vormaligen Einser-Werkes vorbeizuschauen. Das Trio gehört der “Društvo rojaka Janeza Puha“ an: [link] Janez Puh ist der ursprüngliche Name des Untersteirers Puch, der zwar österreichischer Staatsbürger, aber ethnischer Slowene war.

Von links: Vlado Slodnjak, Janez Toplak und Avgust Weingartner

Die Herren Vlado Slodnjak, Janez Toplak und Avgust Weingartner bekennen in ihrem Auftreten deutlich Flagge in den Farben Weiß-Grün. Der Klub, dem sie angehören, betreut in Juršinci eine Gedenkstätte: „Nach dem Brand im Juli 2004 ist es dem Verein gelungen, mit freiwilligen Arbeit seiner Mitglieder und mit grosser Hilfe der Sponsoren, das komplette Museum zu wieder aufzubauen, diesmal mit Anbau, der Platz für viele weiter Exponate verspricht.“

Horst Suschnik (links) mit Franz Tantscher, dem vormaligen Mechaniker von Motcross-Weltmeister Harry Everts

Nicht zu vergessen Horst Suschnik vom ASV Puch – Sektion Philatelie, der von erstaunlichen Sammelstücken zu erzählen weiß. Zum Beispiel von einem Autogramm des Fliegers Anatol Renner (Lufstschiff Estaric mit Puch-Motor) oder über einen Führerschein aus dem Jahr 1924, in dem ein Puch 16/18 eingetragen ist.

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Raritäten

Zur stattlichen Portrait-Marke, mit welcher die österreichische Post Johann Puch würdigt, hat Museums-Leiter Kalheinz Rathkolb eine kleine Serie von Vignetten auf Kuverts übertragen. Sie zeigen Motive, die bisher in einschlägigen Publikationen eher nicht zu finden sind und sollen Sammlern eine spezielle Freude bereiten.

Diese fünf Motive sind verfügbar

In Kombination mit der neuen Marke und einem Stempel des Hauses bietet sich Ihnen eine Rarität, die nur in kleiner Auflage produziert wird. Fragen Sie im Museum danach!

Das ist der "amtliche" Ersttagsbrief der Post

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Sonderpostamt: Puch-Portrait

Es gibt Tage und Ereignisse, da freue ich mich über etwas, als ob ich es erfunden hätte, dabei bin ich bloß Flaneur, Zaungast. Daß es also nun eine „amtliche“ Johann Puch-Marke gibt, gefällt mir. Daß es beim Sonderpostamt im neu gestalteten Johann Puch-Museum derart lebhaft zuging, behagt mir. Aber das Besondere sind einige Begegnungen und Gespräche, von denen ich hier noch erzählen werde.

Schauen, schmökern, plaudern, Beute machen. Wenn Sammler, Liebhaber, Zeitzeugen und Kritiker zusammentreffen, sind kontrastreiche Stunden gewiß.

Ich hab an anderer Stelle geschrieben, „ein zweites Museum“, das man durch anregende Gespräche mit sachkundigen Leuten erhalte, das sei „eine prächtige Metapher für das, was jene Menschen repräsentieren, die ‚dabei gewesen’ sind. Es ist gewissermaßen das ‚Virtuelle Museum’, welches sich aus dem Wissen und den Erzählungen von Zeitzeugen ergibt.“ [Quelle] Es beginnt sich mehr und mehr einzulösen.

Der Altmeister, zum 150. Geburtstag mit einer Briefmarke gewürdigt.

Ich habe in letzter Zeit etliche Stunden in dieser Halle verbracht. Da waren helfende Hände am Werk, aber noch kaum Publikum zugange. Das beginnt ja erst jetzt, sich am neuen Standort einzufinden. Dennoch ist überraschend, wie viele Gespräche ich schon führen konnte, in denen mir Details, Puzzlesteine geboten wurden, um diesen großen Themenkomplex Steyr-Daimler-Puch AG mit seiner Vorgeschichte und seinen Folgen greifbarer zu machen.

Franz Tantscher läßt trifft seine Wahl unter den verschiedenen Sammelstücken.

Dazu kam aber heute auch eine kleine, feine Ausstellung von Exponaten des ASV Puch, Sektion Philatelie. Poststücke, Bildpostkarten, sogar ein Führerschein aus dem Jahr 1924, in dem – wie damals üblich – das betreffende Automobil eingetragen ist: Ein Puch 14/18.

Der ASV Puch, Sektion Philatelie, hat allerhand Raritäten auf Lager

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Johann Puch: Die Sondermarke

Die österreichische Post hat nun den Schleier gelüftet. Die Sondermarke zum 150. Geburtstag von Johann Puch ist jetzt schon einmal sichtbar. Eine schlichte und klare Ausführung nach einem Entwurf des versierten Michael Rosenfeld. Die Marke zum Nennwert von Euro 1,45, also nicht im Billigbereich angesiedelt, wurde in einer Auflage von 270.000 Stück realisiert.

Der Altmeister wurde nicht zum Mindesttarif portraitiert, sondern kommt für Euro 1,45 in Umlauf

Rosenfeld hat viel Erfahrung mit Portraits quer durch Österreichs Historie und auch in anderen Gebieten. So stammen von ihm etwa Marken mit Bundespräsident Heinz Fischer, Prinz Eugen und – für uns besonders erwähnenswert – Block mit Formel 1-Legenden [link] aus dem Jahre 2007; allerdings ohne Jochen Rindt, der war damals schon seit zwei Jahren vergeben, an eine schöne Arbeit von Charly Frei: [link]

Was an guten Grafikern zu schätzen ist, fällt einem manchmal erst im Vergleich auf. So habe ich in meinem Automobilia-Album einen Briefmarkensatz mit Formel 1-Piloten, der in Umm al Kaiwain herausgekommen ist, das gehört zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Portraits sind so grottenschlechte Grafiken, daß man noch etwas bezahlt kriegen möchte, um sie seiner Sammlung einzuverleiben.

Aber solcher Unmut bleibt uns erspart. Warten wir also auf den Geburtstag des Altmeisters, um die Marke real in Augenschein nehmen zu können.

— [Übersicht] [Johann Puch] —

Sonderpostamt: Johann Puch

Johann Puch wurde am 27. Juni 1862 geboren, wir gehen also gerade auf seinen 150. Geburtstag zu. Ein Jubiläum, das heuer auch von der österreichischen Post gefeiert wird. Am am 27. Juni 2012 wird im Grazer Puch-Museum ein Sonderpostamt eingerichtet. Dort werden Sie die Ersttags-Ausgabe der Johann Puch-Briefmarke erhalten können.

Das vorige Sonderpostamt am alten Standort

Damit rundet sich das Sortiment. Von den privaten Editionen abgesehen gibt es ja schon einen Haflinger und einen 500er auf Briefmarke. Nicht zu vergessen, eine Puch 175 SV. Nun wird der Altmeister selbst mit einem Portrait gewürdigt.

• 27. Juni 2012
10:00 bis 17:00 Uhr: Sonderpostamt im Museum
mit Präsentation der Sondermarke der Österreichischen Post AG
zum 150. Geburtstag von Johann Puch

+) Johann Puch [link]
+) Der 27. Juni 1862 [link]
+) Sonderpostmarke „Puch 500“ [link]
+) Sonderpostmarke „Puch 175 SV“ [link]
+) Sonderpostmarke „50 Jahre Steyr Puch Haflinger“ [link]

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