Wünschendorf: Maxi-male Gaudi

Sehe ich heute eine Puch 250 SG mit hoch liegenden Burgess-Töpfen, denke ich natürlich: Hallo! Da fährt Dir vergleichsweise sehr viel öfter eine 250 TF um die Ohren, aber so eine… In freier Wildbahn kaum zu sehen.

Neben Maxis und StanglPuchs parken größere Puch-Kaliber ein und hinten stehen zwei Allrad-Panda aus Grazer fertigung

Neben Maxis und StanglPuchs parken größere Puch-Kaliber ein und hinten stehen zwei Allrad-Panda aus Grazer Fertigung

Doch eigentlich ging es um was ganz anderes: Puch Maxi! Genauer: „S, N, Supermaxi, Maxi Plus, City, America usw. KEINE SACHS, KTM, ODER KREIDLER!“ (Na, da ist nichts einzuwenden… für einen Puchianer.)

Die Partie von „Bist du Moped“ in Wünschendorf schickte wieder einmal die Maxi-Teams über den Acker, daß es den Puristen die Zehennägel aufbiegt. Ein hinreißender Trubel auf der Rennstrecke wie im Fahrerlager. Eine tolle Schau des Einfallsreichtums.

Auch wenn das jetzt nicht Le mans ist, Fahrerwechsel tut not.

Auch wenn das jetzt nicht Le Mans ist, Fahrerwechsel ist nötig.

Natürlich mußte ich dort nachsehen, was zwei bis drei Generationen von Enthusiasten gesägt, geschraubt und gelötet haben. Alles zwischen schlichten Lösungen und hochkarätigen Umbauten war zu erleben.

Ich hab meine Frede daran, diese ganzen Emotionen mitzukriegen und, obwohl mir selber die Leibesertüchtigung nicht gerade ein großes Anliegen ist, ja, den enormen Sportsgeist, den man da draußen am Werk sehen kann.

Pcz-Fans kommen Puch-Fans schaun: puchverein_merkendorf

Puch-Fans kommen Puch-Fans schaun: Puchverein Merkendorf

Es muß zwischendurch ziemlich flott improvisiert werden, wenn plötzlich Teile vom Fahrzeug weghängen. Da ist große Ausdauer nötig, denn alleine die Gashand über die volle Länge vor der völligen Taubheit zu bewahren, verlangt Mumm.

Diverse Fahrerwechsel, Luft pumpen, Sprit nachfüllen… (Regel Nummer 5: Ein Motorwechsel während dem Rennen ist verboten, Reparaturen sind aber erlaubt!)

Bei etlichen Leuten erkennst du an der Körperhaltung Moto Cross-Erfahrung, andere hoppeln zwischen ihnen mit bezaubernder Grazie über Bodenwellen oder kommen in tiefen Furchen dem eigenen Scheitern nahe. Aber es wird draufgedrückt.

Du glaubst doch nicht, daß es da nur die Burschen stauben lassen.

Du glaubst doch nicht, daß es da nur die Burschen stauben lassen.

Manche krachen dahin, daß du denkst: 50 Kubik? Andere zuckeln mit Standardbefeuerung ihre Route entlang, da möchte man gerne ein wenig anschieben.

Es sind übrigens nicht bloß Burschen, die sich Beine schienen und Schultern polstern, das Kreuz panzern. Auch weibliche Sportskanonen hauen sich ins Zeug.

Für mich ist natürlich dann vor allem der Rand des Renngeschehens interessant, wo sich sehenswerte Fahrzeuge entdecken lassen. Die brandheiße Ducati blieb weiter unbeachtet, die muskulöse Yamaha MT-01 stand ein bißl im Weg.

Der größte Hecht im Fahrerlager: Ein modifizierter Ateyr vom Hoftstadler Racing Team

Der größte Hecht im Fahrerlager: Ein modifizierter Steyr vom Hoftstadler Racing Team

Die Variantenbreite an Mofas war erfreulich, Fahrräder aus dem Hause Puch suchte man freilich vergebens. Dafür stand im Fahrerlager ein Steyr Doppelkabiner, auf amerikanisch getrimmt, mit Werkstatt und Wohneinheit hinten drauf, da hab ich gestaunt. (Der mobile Zweitwohnsitz vom Hoftstadler Racing Team.)

Insgesamt scheint mir, daß die Historie der Steyr-Daimler-Puch AG heute wieder sehr viel stärker auf Achsen in unsere Aufmerksamkeit gerollt wird als noch vor Jahren. Dazu tragen derlei Club-Anstrengungen viel bei.

+) Der Veranstalter [link]

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Martin Krusche, Künstler, siehe: [link]