Bereits in den pulsierenden 70er Jahren begann das ambitionierte Vorhaben, ein PUCH-MUSEUM zu verwirklichen. Doch trotz aller Versuche scheiterte es immer wieder – sowohl an einem geeigneten Grundstück mit passender Halle als auch an finanziellen Hürden.
In zahlreichen Kellern, Dachböden, Garagen und Schlafzimmern stapelten sich Puch-Fahrzeuge und eine Vielzahl von Puch-Artikeln, als stumme Zeugen einer ruhmreichen Ära.
Graz war im Jahr 2003 die KULTURHAUPTSTADT der Europäischen Union. Das JOHANN PUCH MUSEUM GRAZ ist ein Teil dieser Veranstaltung gewesen. Seit knapp mehr als 123 Jahren ist die motorisierte Mobilität zu einem integralen Bestandteil der Kultur in unserem Land geworden. Dass Johann Puch Museum versucht mit kargen Mitteln, dies für Graz und die Steiermark zu dokumentieren. 1889 hat mit Johann Puch einer der bedeutendsten Gründer und Unternehmer seinen ersten Betrieb in Graz eröffnet und mit der Produktion von Fahrzeugen begonnen. ln der Folge wurden in Graz Fahrräder, Mopeds, Motorräder und Autos konstruiert und gebaut. Puch wurde zu einer in Europa und weit darüber hinaus bekannten, angesehenen und sehr beliebten Fahrzeugmarke.
ln einer Zeitreise von 1889 bis heute soll die von Graz und der Steiermark erschlossene Welt der Mobilität und der Arbeiterkultur erlebbar gemacht werden. Sie beginnt mit dem großen steirischen Fahrzeugpionier Johann Puch, Dr. Helmut List und führt zu dem in der Steiermark geborenen Frank Stronach, Gründer des weltweit tätigen MAGNA-Konzerns. Dass der reformfreudige und innovative Frank Stronach nach vielen Jahren in seine alte Heimat als Gründer neuer Standorte für die Automotive-lndustrie zurückgekehrt ist, um das traditionsreiche Puch-Werk zu übernehmen dynamisch weiterzuentwickeln und darüber hinaus neue Geschäftsfelder zu erschließen, die bis zur Raumfahrt reichen, verdient ganz besondere Beachtung.
Am Standort des ersten Grazer Puch-Werkes, in der denkma lgeschützten Halle an der Puchstraße, werden in einer auch multimedial unterstützten Ausstellung im Johann Puch Museum Graz, ein Teil der bis heute produzierten Fahrzeuge und Komponenten ebenso ausgestellt wie Entwurfsskizzen, Konstruktionspläne, Urkunden der Siege auf Puch-Fahrzeugen und Zeitdokumente aller Epochen. Die Produktpalette der Jahre 1898 bis heute sind wohl ein spannendes Kontrastprogramm der Gesamtausstellung. Nicht zu kurz kommen sollte in dieser Ausstellung der arbeitende Mensch von Camillo Castiglioni über den aus den USA geholten lng. Paul Funke, den Retter des Puch-Werkes Anfang der 20erJahre Giovanni Marcellino, nach dem Zweiter Weltkrieg Dr. Ledwinka und über div. Betriebsräte bis hin zu vielen ungenannt bleibenden Arbeiterinnen und Arbeitern aus der Puch-Familie. Europas Kulturhauptstadt Graz war im Jahr 2003 im Mittelpunkt des lnteresses vieler kultur und technikbewusster Menschen. Der heutige Kulturbegriff ist weiter gefasst als je zuvor.
Wie die Architektur ist auch die Automotive-Techn ik ein wesentliches Element unserer Kultur geworden. Wie viele Städte der Welt können, so wie Graz, mit Stolz auf eine 123-jährige Tradition im Fahrzeugbau verweisen? Pioniere und Unternehmensgründer von Johann Puch bis Frank Stronach haben Großartiges geschaffen. lhre vorbildliche Leistung und ihre Produkte würdig dazustellen, ist Aufgabe des JOHANN PUCH MUSEUM GRAZ
